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Aktualisiert: 20. Juni 2025


Frau Malcorn wagt sich ins Licht. „Meinen Sie wirklich, Marie?“ „Aber natürlich, Frau Malcorn. Denken Sie nur. Aber damit Sie ganz beruhigt sein können, will ich ihn überreden, mal zum Arzt zu gehen.“ „Wie gut “ „Ja, zu Ihrer Beruhigung. Es wird kein leichtes Stück sein bei ihm. Weiss Gott! Er gönnt sich so ungern für sich selber Zeit. Aber ich glaube, ich kann schon etwas wagen bei ihm.“

Frau Malcorn schüttelt den Kopf; dann kniet sie neben Harald nieder, und er legt ihr seine feinen, ausgeruhten Hände leicht aufs Haar und spricht: „Schwer wird es mir nicht fallen, glaub' ich. Ich bin viel näher bei allem, was in der Kinderzeit liegt, als bei dem nachher. Alles weiss ich. Wenn Du mich doch prüfen wolltest. Bis ganz zurück.

In Frieden gestorben, aber wissen Sie auch wirklich, dass das alles nur Bilder sind?“ Wie beunruhigt durch die leise Furcht, die diese Frage des Mädchens vor sich herjagt, steht Frau Malcorn auf und kommt zu Marie. Und während sie eine Hand auf Mariens Schulter legt, streichelt diese leise die andere Hand. „Sie sind so zart, so blass.

Ich war ja so selten zu Haus früher, damals ... Natürlich: bleiben wir.“ Hilflos und gequält fängt Frau Malcorn wieder an: „Und Du fragst garnicht, weshalb ich diesen Plan ..?“ „Du wirst Deine Gründe haben, Mütterchen ... Und ich glaube beinahe, ich errate sie; ich kenne Dich ja! Es widerstrebt Dir, vom Onkel eine Gnade anzunehmen, Du Stolze ...“

Bis damals, da Du ein Kleid trugst, ganz aus Spitzen, wie aus lauter solchen Wolken gemacht, aus Frühlingswolken. Und als Du oft weintest ... O ich weiss noch. Und als Du kleine, leise Lieder spieltest in der Dämmerung, kannst Du sie noch?“ Frau Malcorn senkt die Stirne tief, so dass Haralds Hände weitergleiten in ihrem Haar, von Stellen, die unter ihnen warm geworden sind, zu anderen, kühlen.

Nur unter dem Kinn, auf dem gespannten, abgemagerten Halse fliesst eine kleine Ader in springenden Wellen dem stillen Herzen zu. Nach einer Weile holt er tief Atem, und Frau Malcorn fragt: „Ist Dir gut?“ Harald öffnet die Augen nicht: „Ja. Heute wird es am Ende gar nicht kommen das Abendfieber ...“ „Aber ruh' nur jetzt ...“ „Nicht fortgehen “ „Nein, ich bin immer da.“

Aber meine mutige kleine Mama und Furcht?“ Frau Malcorn versucht zu lächeln. Doch am liebsten möchte sie dem Blicke ihres Sohnes entgehen. Sein Auge schaut so gross, und sie bleibt immer in seinem Kreis, seinem sanften Glanze erreichbar, wie sie auch unter den Dingen herumirrt. Endlich kauert sie sich vor den Ofen, als ob es dringend notwendig wäre, das Feuer zu erhalten.

Nur einen Augenblick freilich. Dann schüttelt sie's ab. „Sie sind aber auch, Frau Malcorn! Immer gleich alles von der schwärzesten Seite sehen.“ Sie sieht ein, dass man schnell etwas Scherzhaftes sagen muss, um jeden Preis. „Wenn =Sie= nur mal reden müssten, so vor fünf-, sechshundert Menschen im heissen, dunstigen Saal und zwei, drei Stunden lang ...“

Und wieder hört sie Haralds Stimme über sich. „... Freilich, das ist lang. Und doch, ich fühle genau, wie es war. Als ob ein Glänzen glitte durch die Dunkelstunde, ein Aufleuchten, ein letztes Lächeln der Dinge vor dem Einschlafen: so war Dein Lied. Und dann steht Frau Malcorn auf und zwingt sich zu sagen: „Willst Du mir etwas zuliebe thun, Harald?“ „Alles.“

Ihre Augen sind auch geschlossen, als sie fortfährt: „Und das giebt es hier, mitten in der Stadt, hoch in diesem lauten, alltäglichen Zinshaus, in dem nüchterne, unwichtige Menschen wohnen. Ueber ihnen ist dieses Seltsame. Sie tragen es gleichsam auf ihren Köpfen und ahnen nichts davon.“ Sie lässt die Arme fallen. „Nein, sehen Sie, Frau Malcorn, dass es so etwas giebt!...“

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araks

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