Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 11. Juni 2025


Man hat mich aus prozessualen Gründen fälschlicher Weise beschuldigt, für Münchmeyer das "Buch der Liebe" geschrieben zu haben. Wie kann ich beweisen, daß dies unwahr ist? Gesetzt den Fall, es wäre dem Münchmeyerschen Rechtsanwalt der wahnsinnige Gedanke gekommen, vor Gericht zu behaupten, daß Peter Rosegger den berüchtigten "Venustempel" geschrieben habe.

Das oft erwähnte Faktotum Walther saß bei Münchmeyers täglich von früh bis abends, nur um solche Arbeiten zu machen und dann die Korrektur zu lesen, die der Verfasser niemals zu sehen bekam. Was erst Fischer, der Käufer des Münchmeyerschen Geschäftes, und dann einige Jahre später seine Erben mir über diese Umarbeitung meiner Romane materiell und gerichtlich bezeugten, ist bekannt.

Bei ihm ist dann Alles nicht nur erwiesen, sondern "zur Evidenz erwiesen", nicht ausgesonnen, sondern "raffiniert ausgesonnen", nicht entstellt, sondern "bis zur Unkenntlichkeit entstellt". Darum genügte bei diesen Münchmeyerschen Romanen, weil sie angeblich von mir waren, das einfache Wort "unsittlich" nicht, sondern es war ganz selbstverständlich, daß sie gleich "abgrundtief unsittlich" sein mußten.

Ich brauche hier wohl nicht noch weitere Beispiele, die mir zur Verfügung stehen, anzuführen, um es begreiflich zu machen, daß ich absolut die Vorlegung meiner Originalmanuskripte verlange, deren Beweiseskraft doch jedenfalls eine ganz andere ist als etwa die dunkle Erinnerung eines alten Schriftsetzers, der man es zumutet, sich nach dreißig Jahren in dem Tohu wa bohu der damaligen Münchmeyerschen Schriftkästen zurechtzufinden.

Es ist sogar vorgekommen, daß Lebius meine geschiedene Frau in Berlin zum Unterschreiben eines Vollmachtsblanketts veranlaßte, dieses aber nach Dresden zum Münchmeyerschen Rechtsanwalt schickte, der es dann für sich ausfüllte, wie es für seine besonderen Zwecke paßte.

Ich übergab ihm den Buchverlag der bei Pustet in Regensburg erschienenen Werke und vereinbarte mit ihm, nach diesen dann auch die Münchmeyerschen herauszugeben. Er nahm die ersten sofort in Angriff, und sie gingen ausgezeichnet. Wir waren beide überzeugt, daß wir mit den Münchmeyerschen nicht weniger Erfolg haben würden, stellten die letzteren aber bis zur Vollendung der Pustetschen Serie zurück.

Fischer hatte meine Abwesenheit benutzt, mit einer illustrierten Ausgabe meiner Münchmeyerschen Romane zu beginnen, und zwar mit derartigen Reklametrompetenstößen, daß alle Welt auf dieses Unternehmen aufmerksam werden mußte.

Leider aber wußte ich damals noch nicht, was mit meinen Romanen vorgegangen war und welche Leitgedanken im Münchmeyerschen Geschäft über mich kursiert hatten und heute noch kursierten. Ich glaubte, die Sache noch aus der Ferne beilegen zu können und hielt nichts weiter für nötig, als eine genaue Information, aus der sich die einzuschlagenden Schritte zu ergeben hätten.

Ich habe im Kreise seiner Familie und Bekannten meine Vergangenheit nicht verheimlicht, sondern ganz unbefangen davon erzählt und meine Ansichten über Verbrecher und Verbrechen, Schuld, Strafe und Strafvollzug ausführlich dargelegt. Kein einziges Glied der Münchmeyerschen Familie darf behaupten, nicht davon gewußt zu haben.

Ich werde die Beweise erbringen, und dann wird sich der Zusammenhang mit dem Münchmeyerschen Programm, mich "in allen Zeitungen vor ganz Deutschland kaput zu machen", ganz von selbst ergeben. Um einen kurzen Rundblick über den jetzigen Stand der Dinge zu ermöglichen, schließe ich dieses Kapitel mit einem Artikel, den das "Wiener Montags-Journal" am 17. Oktober dieses Jahres brachte.

Wort des Tages

araks

Andere suchen