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Ich tat ihm diesen Gefallen und kehrte schleunigst nach Hohenstein zurück, um unverweilt anzufangen. Meine Frau trieb fast noch mehr als Münchmeyer selbst. Er hatte eine persönliche Vorliebe für den nichtssagenden Titel "Das Waldröschen". Ich ging auch hierauf ein, hütete mich aber, ihm sonst noch irgendwelche Konzessionen zu machen. Schon nach einigen Wochen kamen günstige Nachrichten.

Der Besitzer der Firma Münchmeyer hatte nämlich zu mir gesagt: "Die Veröffentlichung der andern Romane tut Ihnen noch gar nicht viel; aber sobald ich mit dem "Verlorenen Sohn" fertig bin und ihn annonciere, sind Sie verloren! Der wird so happig, daß es Ihnen dann unmöglich ist, als Schriftsteller weiter zu existieren!"

Ich legte die Bücher also für einstweilen zurück, ohne mich mit der Prüfung ihres Inhaltes befassen zu können. Ich hatte meinen Zweck erreicht, und von der Abfassung eines neuen Romanes war keine Rede mehr. Frau Münchmeyer ließ nichts mehr von sich hören.

Dadurch, daß ich den Plan zurückwies, hatte nicht nur dieses Mädchen, sondern auch die ganze Familie eine beinahe öffentliche Zurücksetzung erlitten, an der ich zwar nicht die Schuld trug, die mich aber geneigt machte, Münchmeyer als Ersatz dafür irgend eine Liebe zu erweisen. Hierzu kam, daß wir uns nicht gezankt hatten, sondern als Freunde auseinander gegangen waren.

Man machte mir nämlich, um mich an die Firma zu binden, den Vorschlag, die Schwester der Frau Münchmeyer zu heiraten. Man lud, um dies zu erreichen, meinen Vater nach Dresden ein. Er durfte zwei Wochen lang als Gast bei Münchmeyers wohnen und bekam vom Vater der Frau Münchmeyer die Brüderschaft angetragen. Das bewirkte grad das Gegenteil.

Diese ihre Vorliebe für Münchmeyer und seine Witwe bilden den Hauptgrund der sonst unbegreiflichen Nachsicht, die ich übte. Ich stand grad im Begriff, eine längere Reise nach dem Orient anzutreten, als ich erfuhr, daß Frau Münchmeyer ihr Geschäft verkaufen wollte. Ich schrieb ihr sofort einen Brief, in dem ich sie warnte, etwa meine Romane mit zu verkaufen.

Die Arbeiter und Arbeiterinnen nahmen sie mit heim. Die vier Töchter Münchmeyers, damals noch im Schul- und Kindesalter, lasen und spielten mit ihnen, und als ich Frau Münchmeyer vor den Folgen warnte, antwortete sie: "Was denken Sie! Das ist unser bestes Buch! Das bringt eine Masse Geld!" Ich nahm mir vor, dies müsse entweder anders werden oder ich würde ohne Kündigung wieder fortgehen.

Ich hatte weder Zeit noch Lust, ihn zu schreiben, beschloß aber für den Fall, daß man den Versuch erneuern werde, trotzdem in Verhandlungen einzutreten, um über die Erfolge meiner bisherigen Romane etwas Bestimmtes zu erfahren. Und die Wiederholung des Versuches kam. Frau Münchmeyer stellte sich selbst und persönlich bei uns ein. Sie besuchte uns wiederholt. Sie bat.

Er rate mir zu dem Letzteren, weil er mir da wahrscheinlich als Zeuge dienen könne, denn er sei mit dieser Frau keineswegs zufrieden, sondern stehe in immerwährendem Streit mit ihr. Hierauf entfernte er sich mit der Warnung, mich ja mit meinen Vorstrafen in Acht zu nehmen. Ich war gewillt, Frau Münchmeyer zu verklagen.

Darum schlug ich vor, im Falle, daß ich den Roman schreiben werde, solle Münchmeyer bis zum zwanzigtausendsten Abonnenten gehen dürfen, weiter nicht; dann habe er mir eine "feine Gratifikation" zu zahlen, und der Roman falle mit allen Rechten an mich zurück. Ob ich ihn dann gegen das entsprechende Honorar bei ihm oder bei einem anderen Verleger weiter erscheinen lasse, sei lediglich meine Sache.