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Aktualisiert: 3. Juni 2025
Als ich nach Dresden kam, nahm ich mir zunächst ein möbliertes Logis, doch stellte mir Münchmeyer sehr bald mehrere Zimmer als Redaktionswohnung zur Verfügung, und ich kaufte mir die Möbel dazu. Ich fand den Verlag ganz ungemein häßlich. Das "Schwarze Buch" war geradezu empörend verbrecherisch.
Diese Verbündeten sind: die frühere Kolporteuse Frau Pauline Münchmeyer, Herausgeberin des berüchtigten, von der Polizei konfiszierten "Venustempels". Ferner der Rechtsanwalt dieser Frau, Dr. Gerlach in Dresden, der nun schon seit neun Jahren unausgesetzt gegen mich im Felde liegt.
Der Grund heißt Münchmeyer, und die Wurzel heißt ebenso. Die hierher gehörigen Tatsachen bilden eine über dreißig Jahre lange Kette, deren Ringe logisch, geschäftlich und juristisch innig ineinander greifen. Das Meiste von ihnen ist erwiesen. Einiges liegt noch in den Akten, um an das Tageslicht gezogen zu werden.
Ich sah ein, daß ein Prozeß mit Münchmeyers nicht zu umgehen war, und fragte meine Frau nach den für mich hierzu nötigen Dokumenten. Ich habe bereits gesagt, daß ich mir Münchmeyers Briefe aufgehoben hatte. Ihr Inhalt war für einen Prozeß gegen Münchmeyer derart beweiskräftig, daß ich ihn glattweg gewinnen mußte.
Ich nahm die Romane her, die mir Frau Münchmeyer hatte einbinden lassen, und fand, daß man von meinen Originalmanuskripten abgewichen war und sie verändert hatte. Also darum hatte man die Manuskripte verbrannt, anstatt sie für mich aufzuheben! Ich sollte die Aenderungen nicht nachweisen können!
Auch daß Münchmeyer später einmal behaupten könne, meine Romane mit allen Rechten nicht bloß bis zum zwanzigtausendsten Abonnenten, sondern für immer erworben zu haben, erschien mir als unmöglich, denn erstens hatte ich mir alle seine Briefe aufgehoben, in denen er Alles, was wir schriftlich miteinander ausgemacht hatten, nach und nach wiederholte, und zweitens hatte ich auch noch einen andern vollgültigen Beweis in der Hand, daß er diese Rechte nicht für immer besaß.
Um das wieder gut zu machen, sei ich also moralisch geradezu verpflichtet, ihm jetzt unter die Arme zu greifen. Was diesen letzteren Gedanken betraf, so fühlte ich gar wohl, daß etwas Wahres daran sei. Man hatte damals meine Bereitwilligkeit, die Schwester der Frau Münchmeyer zu heiraten, für so selbstverständlich gehalten, daß überall davon gesprochen worden war.
Tat ich das, so war damit zugleich auch meinem Lebenswerke gedient, und ich konnte das, was ich für Münchmeyer schrieb, ganz ebenso später für mich in Bänden erscheinen lassen, wie das für meine Hausschatzerzählungen bestimmt worden war. Diese Erwägungen gingen mir durch den Kopf, während Münchmeyer und meine Frau auf mich einsprachen.
Diese Sumpfreminiszenzen, die mich nicht hergeben wollten, hatten ihre Macht über mich verloren. Ich reagierte nicht darauf, und so sollte es nach und nach ganz von selber still werden. Wohin diese Reise ging und wie sie verlief, soll der zweite Band berichten. Inzwischen kam Münchmeyer, um nach mir zu fragen. Ich war schon fort. Da zahlte er das Honorar und ging unverrichteter Sache wieder heim.
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