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Aktualisiert: 8. Juni 2025


»Man muß sich heraushebenbestimmte Lohmann, »sich rein und hoch machen. Reiten, wie Parsifal. Ich werde wahrscheinlich bei der Kavallerie dienen und gleichzeitig die hohe Schule erlernen. Es gibt, von den Zirkusleuten abgesehn, in ganz Deutschland keine hundert Personen, die hohe Schule reiten könnenNun lachte sie ganz offen. »Aber denn werden Sie ja selber 'n Zirkusfritze.

Des Nachts nur geschah es, daß er in jene Stadtgegend schlich, zu einer Stunde, wo hinter der verhängten Scheibe keines Lokals mehr die Schatten von Oberlehrerköpfen mit den Gebissen klappten. Dann machte Unrat, scheu, feindselig und voll bittern Verlangens, eine weite Runde um das Hotel zum Schwedischen Hof. Einmal trat ihm dabei aus dem Dunkel ein Mensch entgegen und grüßte: es war Lohmann.

Denn der Schüler, der ihn bezahlt hatte, war Lohmann. Lohmann war hier gewesen; er war vor den andern entkommen. Vermutlich war er noch in der Nähe. Unrat schielte nach dem Fenster: die Gardine trug immer den etwas formlosen Abdruck eines Gesichts. Er wußte, wenn er darauf lossprang, würde es weg sein. Das war Lohmann: Unrat erfuhr es durch tiefe Ahnung.

In dieser Enge konnte das nicht lange ausbleiben. So kurz Lohmann auch in der Stadt war, er hatte doch schon von ihnen sprechen gehört; und des alten Unrat Taten hatten seine Liebhaberei für menschliche Seltsamkeiten lebhaft angesprochen. Er stellte fest, daß Unrat alles erfüllt habe, was sich vor zwei Jahren in ihm angekündet hatte; eher mehr als weniger.

Er verstand: von Ertzum war geschlagen und zog sich klagend auf die angestammte Moral zurück: auf die ewige Zuflucht der Geschlagenen. Lohmann verschmähte sie, so schlecht er heute weggekommen war, auch er. Er sagte: »Es war verkehrt von uns, dahinein zu gehn und zu glauben, wir könnten ihn in Verlegenheit setzen. Wir mußten bedenken, er war darüber hinaus. Zu Mitwissern hat er uns längst.

Davongejagt ward er doch. Und überdies war er erbittert und in seinem Glauben an die Menschen erschüttert, weil er, anstatt die versprochene Belohnung zu erhalten, vor Gericht gestellt worden war. Lohmann und Graf Ertzum gaben die Tat zu. »Ich bin es nich gewesenquäkte Kieselack dazwischen. »Aber wirentschied Lohmann, peinlich berührt durch diese Kameradschaft.

Er führte die beiden andern Schüler zur Stadt zurück und brachte Kieselack bis in den Machtbereich seiner Großmutter. Dann ging er mit Lohmann vor sein väterliches Haus, hörte das Tor sich schließen, sah droben Licht entstehen, wartete peinlich, bis es wieder verlosch und ließ noch eine Weile verstreichen. Es erfolgte nichts mehr. Da fand Unrat endlich den Mut, sich schlafen zu legen.

Der Ertzumsche mißratene Onkel ward ausgespien, nebst dem ideallosen Gelddünkel der städtischen Patrizier und dem der Trunksucht verfallenen Hafenbeamten, der Kieselacks Vater war. Das Gericht war peinlich berührt durch all dies fanatisch Überkochende. Der Staatsanwaltsubstitut richtete höflich entschuldigende Blicke an Konsul Lohmann und Konsul Breetpoot.

Lohmann kam sehr unlustig mit; aber Unrat begann ohne weiteres von des Sekundaners Lied vom runden Mond. »Steht deine Liebe und du hörst sie weinensagte er. »Die Liebe, als ein Abstraktum möchte nun zwar nicht weinen können.

Das dritte Telegramm machte ihm Spaß. Mehr noch: er schmunzelte, und ein Ausdruck freudigen Stolzes ging über sein Gesicht. »Es lebe der vierte Severin Lohmann. Möge er des Großvaters würdiger Enkel werden. Mutter und Kind wünschen wir alles Gute. Dem hochverehrten Großvater bringen wir Glückwünsche und Gruß

Wort des Tages

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