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Aktualisiert: 4. Juni 2025
»Ich?« wollte die Frau erstaunt rufen, der etwas zu hoch eingesetzte Ton blieb aber total aus, und Ledermann sah nur, mit der entsprechenden Gesticulation, das zum Höchsten erstaunte Gesicht der Gattin.
»Oh?« meinte Herr Ledermann mit einem freundlichen Lächeln, »da thut es mir freilich leid, meine ganz ergebensten Gratulationen zu keiner angenehmeren Zeit vorbringen zu können will eben nicht passen bei einer solchen Untersuchung, kann es aber doch auch nicht geradezu hinunterschlucken ich gratulire eben nicht zur Untersuchung.«
»Hören Sie einmal Ledermann,« begann er, mit dem Deckel seines Kruges klappend und mehr Bier verlangend »wie ist denn die Geschichte nun mit den 600 Thalern? beiläufig gesagt schneiden Sie ein Gesicht dabei, als ob Sie Schwefelsäure verschluckt hätten.«
»Ich sprach gestern Abend mit Ihnen, draußen vor dem Thor, wo die Musik in dem Hause war,« sagte Ledermann »hatten Sie gar keine Ahnung von dem Schicksal des Bruders?« »Keine,« sagte die Arme leise, das Köpfchen wieder senkend. »Und wo erfuhren Sie seinen Tod?«
»Protokoll aufnehmen?« sagte Actuar Ledermann, keineswegs angenehm überrascht; »ja was hab ich denn heute damit zu thun, wo ist mein College?« »Herr Actuar Beller sind unwohl geworden, heute Nachmittag,« berichtete der Polizeidiener, »und mußten zu Hause gehn; ich bin eben abgeschickt zu sehn, welchen von den andern Herren ich zuerst treffen könnte.«
»Allerdings, im Anfang, weil ihm seine sämmtlichen Sachen, selbst seine Violine gestohlen worden; nachher aber hat er sich ganz tüchtig wieder herausgearbeitet, und jetzt eine brillante Anstellung an der hiesigen französischen Oper erhalten.« »Und dort ist Ledermann zuweilen?« »Herr Fortmann? ja, aber wir gehn hier nur diese Straße hinunter, und ich kann Ihnen dann das Haus zeigen.«
Es war eine allerdings noch jugendliche schlanke, aber eher magere als volle Gestalt, die Frau Actuar Ledermann, mit etwas vorstehenden, wenigstens stark markirten Backenknochen und durchdringend scharfen, wenn auch kleinen lichtgrauen Augen, die Lippen schmal und um den Mund in vielen kleinen Fältchen, zusammengezogen, das Kinn jedoch etwas zurückstehend, was ihr ein besonderes, und nicht eben angenehmes Profil gab.
»Wollte wieder ein Geschäft eröffnen,« fuhr Hopfgarten langsam fort, »scheint aber doch nicht, nach den beiden vorher erfolgten Fällen, das nöthige Vertrauen gefunden zu haben, und hat sich, auf dringendes Anrathen des Herrn J. G. Weigel entschlossen, mit seiner Schwester « »Den Teufel auch!« rief Ledermann von seinem Stuhl aufspringend, und in jäher Angst den Schluß des Satzes errathend.
Frau Actuar Ledermann aber hatte sich schon den ganzen Nachmittag über, mit immer wachsender Ungeduld, vorgenommen gehabt mit ihrem Gatten gegen Abend einen der vor der Stadt gelegenen Gärten, wo Concert sein sollte, zu besuchen und die Parthie war ihr jetzt was halfen alle Gründe dagegen zu Wasser geworden; es verstand sich von selbst daß Actuar Ledermann die Schuld, und deshalb auch die Folgen trug.
Ledermann war übrigens heute sehr still und niedergeschlagen, er hatte sein einziges Kind vor etwa vierzehn Tagen verloren, und schien sich das sehr zu Herzen zu nehmen, erklärte auch nur herausgekommen zu sein, sich ein wenig zu zerstreuen und die Gedanken los zu werden, die ihn in der Stadt drin peinigten.
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