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Aktualisiert: 19. Juni 2025
"Hast du nichts gehört, Casper?" rief er und setzte das Lämpchen, das er in der Hand gehalten, auf das Faß. Der Knecht schüttelte den Kopf. "Mir war", sagte der Alte, "als hörte ich den Junker Kuno meinen Namen rufen." "Ihr irrt Euch, Meister", erwiderte der Knecht; "hier unten hört sich nichts!"
Sie ritten heim, jeder nach seinem Schloß. Die Zwillinge schickten in aller Eile ihre Diener aus, ließen alle alten Steine aufheben, um Würmer zur Lockspeise für die Fische im Teich zu finden; Kuno aber nahm sein gewöhnliches Angelzeug und die Speise, die ihn einst Frau Feldheimerin zubereiten gelehrt, und war der erste, der wieder auf dem Platz erschien.
"Der dumme Kuno", so nannte diese den armen Knaben, weil er nicht so wild und ausgelassen war wie ihre Söhne, "der dumme Kuno ist ohnedies reich genug durch das, was er von seiner Mutter erbte, und er soll auch noch das schöne, reiche Zollern haben? Und meine Söhne sollen nichts bekommen als jeder eine Burg, zu welcher nichts gehört als Wald?"
Sie rieten lange hin und her, wer es wohl sein möchte; da rief endlich der kleine Schalk: "Ei, das ist niemand anders als unser Herr Bruder von Hirschberg." "Der dumme Kuno?" sprach die Frau Gräfin verwundert.
"Geschenkt will ich nichts haben und will auch mit niemand teilen; du hast recht, Kuno, daß du uns den Weiher anbietest; denn wir haben eigentlich alle drei gleichen Anteil daran, aber lasset uns darum würfeln, wer ihn in Zukunft besitzen soll; werde ich glücklicher sein als ihr, so könnt ihr immer bei mir anfragen, ob ihr fischen dürfet."
Es kam übrigens nicht also, wie die Frau Gräfin von Zollern in ihrem bösen Sinn hatte voraussehen wollen. In der ganzen Umgegend wunderte man sich nicht über Ritter Kuno. Man fand es schön und löblich, daß er die letzten Tage der alten Frau Feldheimerin aufheitern wollte, man pries ihn als einen frommen Herrn, weil er den alten Pater Joseph in sein Schloß aufgenommen hatte. Die einzigen, die ihm gram waren und auf ihn schmähten, waren seine Brüder und die Gräfin; aber nur zu ihrem eigenen Schaden, denn man nahm allgemein ein
Endlich aber, da der kleine Kuno die Hälfte seines ersten Jahres erreicht hatte, schritt der Tod, dem sie so manches Leben entrissen hatte, mit ihr selber nach dem Schloß hinauf; und nachdem ihre armen Wangen im Fieber wie zwei dunkle Rosen gebrannt hatten, streckte er sie weiß und kalt auf ihrem Lager aus. Da war alle Freude ausgetan.
Da lernten sie aber nicht viel Gutes; Lesen und Schreiben konnte er selbst nicht, und seine beiden trefflichen Söhne sollten sich auch nicht die Zeit damit verderben; aber schon in ihrem zehnten Jahre konnten sie so gräßlich fluchen wie ihr Vater, fingen mit jedem Händel an, vertrugen sich unter sich selbst so schlecht wie ein Hund und Kater, und nur wenn sie gegen Kuno einen Streich verüben wollten, verbanden sie sich und wurden Freunde.
"Die Kinder, die Kinder!" rief er mit heller, klingender Stimme und streckte die Anne nach dem Spiegel aus. "Wo sind sie?" fragte die Gräfin. "Dort, dort!" rief die Alte. "Seht nur, sie lächeln, sie nicken, ach' und sie haben Flügel; zwei Englein sind es!" "Was sprecht Ihr?" sagte die Gräfin; "ich sehe sie ja nicht." "Dort, dort!" rief wieder der kleine Kuno.
Der Kleine blieb ihm keinen Ehrentitel schuldig, und als sie am Fischteich angekommen waren, gaben sie sich gegenseitig noch die vom alten Wetter von Zollern geerbten Flüche zum besten und trennten sich in Haß und Unlust. Tags darauf aber machte Kuno sein Testament, und Frau Feldheimerin sagte zum Pater: "Ich wollte was wetten, er hat keinen guten Brief für die Kanoniere geschrieben."
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