Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 23. Juni 2025


Diederich wollte seine Großzügigkeit und die Ausdehnungsfähigkeit seines Unternehmens beteuern, aber Kienast ließ sich seinen Gedankengang nicht abschneiden. Menschenkenntnis sei nämlich seine Spezialität. Einen Geschäftsfreund müsse man vor allem auch in seinem Heim aufsuchen. „Wenn da alles so wohl bestellt ist wie hier –“

Richtig drehte Guste sich um, und Magda konnte sagen: „Frau Oberinspektor, hier stelle ich Ihnen meinen Bräutigam Herrn Kienast vor.“ Der Bräutigam ward gemustert und schien zu entsprechen, denn Guste, mit der Diederich zwei Schritte zurückblieb, fragte nicht ohne Achtung: „Wo haben Sie ihn denn hergenommen?“ Diederich scherzte. „Ja, so nah wie Sie, findet nicht jede den ihren.

Wie man dann ins Wohnzimmer ging, blieb Diederich, die Arme um seine beiden Schwestern geschlungen, in der Tür stehen. „Ja, ja, Herr Kienast“, sagte er mit tiefer Stimme. „Das ist der Familienfriede, den sehen Sie sich nur an, Herr Kienast!“ Magda schmiegte sich, ganz Hingebung, an seine Schulter.

Diederich schenkte dem Gast Bier ein. „Sie haben wohl sonst noch was vor in Netzig?“ Worauf Kienast zurückhaltend: „Man kann nie wissen.“

Kienast kam mit zum Essen; Diederich hatte schon gefürchtet, er werde sich drücken. Glücklicherweise war Magda noch verführerischer hergerichtet als gestern, – „wie wenn sie gewußt hätte, es geht ums Ganze“, dachte Diederich, der sie bewunderte. Bei der Mehlspeise hatte sie Kienast wieder so sehr erwärmt, daß er die Hochzeit in vier Wochen wünschte. „Dein letztes Wort?“ fragte Diederich neckisch.

Kienast behielt ihre Hand länger als nötig; sie entzog sie ihm, da wandte er sich von ihr zu Magda, mit sichtlichem Zweifel. Emmi ließ auf ihre Schwester ein Lächeln des Triumphes fallen, machte kehrt und verschwand, hoch aufgerichtet, – indes Magda angstvoll nach Kienasts Arm griff.

Später werden Sie sehen, wozu es gut war, daß ich das Haus verkaufe.“ „Ja, das werden Sie auch erst später sehen. Vielleicht wenn Sie bankerott sind oder wenn Ihnen Ihr Schwager Herr Kienast einen Prozeß anhängt. Sie haben gewisse Manipulationen gemacht zum Schaden Ihrer Schwestern und Ihrer Mutter!

Auch Kienast erhob schon wieder die Stimme. „Herr Doktor!...“ Diederich faßte sich gewaltsam, er legte dem Prokuristen die Hand auf die Schulter. „Gehen wir jetzt nur hinauf, die Damen warten.“ „Wir hatten uns so weit ganz gut verstanden“, meinte Kienast besänftigt. „Die kleine Differenz wird sich auch noch aufklären“, verhieß Diederich. Droben roch es festlich.

Diederich hielt die Uhr in der Hand. „Na also. Sie behaupten, in Ihrem Holländer braucht der Stoff für einen Umgang zwanzig bis dreißig Sekunden: ich zähle schon fünfzig ... Maschinenmeister, den Stoff ablassen ... Was ist denn los, das dauert ja ewig!“ Kienast hatte sich über die Schale gebeugt.

Sogleich begann Diederich wieder zu schreien. Die Leute hatten geraucht! Sie behaupteten, es sei nur seine eigene Zigarre, die er rieche. Zu dem Vertreter von Büschli & Cie. sagte er: „Übrigens bin ich versichert, aber Zucht muß sein. Tadelloser Betrieb, wie?“ „Veraltetes Aggregat“, entgegnete Herr Kienast, mit einem lieblosen Blick auf die Maschinen.

Wort des Tages

doppelgatten

Andere suchen