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Aktualisiert: 10. Mai 2025
Als gegen Abend der Tanz zu Ende war und sie zum Schiff hinunterzogen, Mary an Jörgens Arm, da sagte sie zu ihm: "Ist es wahr, daß die Mannschaften Ihres Kommandos über Sie klagen?" "Das kann schon sein, gnädiges Fräulein." Er lachte. "Ist das zum Lachen?"
Wieder der Hund. Dieser schmutzige Lümmel von Kamerad hatte ihn abermals vom Weg der Pflicht fortgelockt. Jörgens Stimme hatte so etwas Eigentümliches, wenn sie befahl: sie war gedämpft und scharf zugleich. Der Hund kannte sie und ließ es dabei bewenden, zweifelnd aufzublicken.
Diesem willkommenen Kameraden hatte Jörgens Hund sich angeschlossen. Er wurde mit Not und Mühe zurückgerufen, schmutzig, wie er schon war. Als Mary auch rief, kam er freudig und glückselig an, bekam aber einen Schlag mit der Peitsche und winselte. "Es ist doch merkwürdig," sagte Mary, "daß Du mit so einem netten Hund nicht Frieden halten kannst!"
Im Halbschlummer erst und dann deutlich hörte sie durch einen Strom herandrängender Erinnerungen Jörgens Stimme. Er sang am Klavier bei offenem Fenster in den frühen Morgen hinein. Sein heller, jubelnder Tenor trug Festesklänge zu ihr hinauf. Schnell, ganz schnell war sie aus dem Bett und in den Kleidern; sonst kam sie zu spät, um ihn zum Schiff hinunterzubegleiten.
Nach ein paar lustigen Seitensprüngen hatte es Erfolg; der Hund hatte Angst vor Jörgens dünnem Stock. Schon von weitem sah er Marys schlanke Gestalt. Sie stand mit dem Rücken nach ihm, gegen das Schloß gewandt. Kein Passant weiter, kein Mensch sonst vor dem Hôtel. Sein Herz klopfte heftig; allzuviel Mut hatte er nicht.
Der Bursche, der Jörgens Koffer brachte, trat hinter ihnen in die Tür; Jörgen und er standen da und wußten nicht wohin. Da hörten sie Marys Stimme von oben: "Bitte hierher!" Sie gingen hinauf. Sie öffnete das Fremdenzimmer, das neben ihrem eigenen lag, und ließ den Burschen den Koffer dahinein setzen. Zu Jörgen sagte sie: "Wollen wir nicht jetzt zu Vater hineingehen?" Sie ging voran.
"Er wird Onkel Klaus beerben", antwortete Frau Dawes. "Weißt Du das bestimmt?" "Bestimmt nicht." "Ist es denn wahr, daß Onkel Klaus in letzter Zeit mehrfach Verluste gehabt hat?" Frau Dawes schwieg. Der Vater antwortete: "Das kann schon sein." "Ja, unterstützt er ihn denn?" Keiner antwortete. "Dann kann ich nicht finden, daß Jörgens Aussichten so glänzend sind", sagte sie abschließend.
War das nicht wie Schicksal? An Jörgens Seite in Stockholm aufzutreten und später weiter in die Welt gesandt zu werden, einen naturgemäßeren Abschluß ihres Wanderlebens, eine vielseitigere Verwendung dessen, was sie dabei gelernt hatte, konnte man sich schwer vorstellen. Onkel Klaus mußte helfen. Gründlich helfen. Sie war sich ihrer Macht über Onkel Klaus bewußt.
Obwohl der Vater kränklich war, war sie in letzter Zeit fast nie bei ihm gewesen. Als sie näher kam, sah sie Jörgens Rad an der Treppe stehen und hörte ihn spielen. Aber sie eilte vorbei zu ihrem Vater hinein, der in seinem Arbeitszimmer am Pult saß und schrieb. Sie schlang die Arme um ihn und küßte ihn, blickte ihm in die guten Augen und küßte ihn noch einmal.
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