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Aktualisiert: 24. Mai 2025


Zwei Tage später bewohnte Norbert Hanold einen ziemlich fragwürdigen, camera benannten Raum im ›Hotel Diomède‹ neben dem von Eucalyptusbäumen bewachten ›ingresso‹ zu den Ausgrabungen von Pompeji. Er hatte beabsichtigt, dauernd in Neapel zu bleiben, um die Sculpturen und Wandgemälde im Museo Nazionale eingehend wieder zu studiren, doch es war ihm dort ähnlich ergangen, wie in Rom.

Ich freue mich, ihn mit Augen kennen zu lernen und brauche nach eurem beiderseitigen Aussehen offenbar meinen Glückwunsch nicht nachträglich zu einer Condolation umzuändern. Paare, bei denen das angebracht wäre, pflegen um diese Zeit in Pompeji bei Tisch zu sitzen; ihr seid vermuthlich am Ingresso in Quartier, da suche ich euch heut' Nachmittag auf.

Denn seine Reisebegleiterin, die Wissenschaft, hatte entschieden viel von einer alten Trappistin, that den Mund nicht auf, wenn sie nicht angeredet wurde, und ihm kam's vor, er sei nicht weit davon, aus dem Gedächtniss zu verlieren, in welcher Sprache er überhaupt mit ihr verkehrt habe. Durch den Ingresso noch nach Pompeji hineinzugehen, war's schon zu spät am Tage.

Da er aber nun einmal, ob auch invita Minerva, durch seine Unbedachtsamkeit hierher versetzt worden war, kam er über Nacht zum Beschluss, aus der begangenen Thorheit wenigstens einen Tag lang wissenschaftlichen Nutzen zu ziehen, und begab sich, sobald am Morgen der Ingresso geöffnet ward, auf dem ordnungsmässigen Wege nach Pompeji hinein.

Zu den derartig Ausgerüsteten hätte allerdings unter den bereits mit dem Suppenlöffel beschäftigten schätzbaren Tischgästen der beiden alberghi am Ingresso schwerlich Einer oder Eine gezählt, doch Norbert Hanold hatte die Natur einmal so veranlagt, und er musste die Folge davon über sich ergehen lassen.

Wann und auf welche Weise er zum Ingresso zurückgekommen sei, war Norbert Hanold nicht im Gedächtniss haften geblieben; er trug nur in der Erinnerung, dass sein Magen peremptorisch verlangt hatte, sich sehr verspätet im Diomed etwas auftischen zu lassen, und dann war er auf dem ersten besten Wege ziellos davongewandert, an den Golfstrand nördlich von Castellamare gerathen, wo er sich auf einen Lavablock gesetzt und der Seewind ihm um den Kopf geblasen, bis die Sonne ungefähr in der Mitte zwischen dem Monte Sant Angelo über Sorrent und dem Monte Epomeo auf Ischia untergegangen.

Wenigstens entledigten sie ihn seiner gestrigen Scheu vor den Thorwächtern, er begab sich vorschriftsmässig durch den Ingresso nach Pompeji hinein, entrichtete unter einer Vorgabe den doppelten Betrag des Eintrittsgeldes und schlug rasch Wege ein, die ihn aus der Nähe der übrigen Besucher davonbrachten.

Dabei hatte sich indess eine Scheu seiner bemächtigt, wenn die Thorhüter am Ingresso ihm ins Gesicht sähen, würden sie ihn nicht hineinlassen, überhaupt sei's nicht rathsam, dass er sich in der Nähe der Beobachtung von Menschenaugen aussetze.

Am nächsten Morgen begibt er sich durch den »Ingresso« nach Pompeji und durchstreift nach Verabschiedung des Führers planlos die Stadt, merkwürdigerweise ohne sich dabei zu erinnern, daß er vor einiger Zeit im Traume bei der Verschüttung Pompejis zugegen gewesen. Als dann in der »heißen, heiligen« Mittagsstunde, die ja den Alten als Geisterstunde galt, die anderen Besucher sich geflüchtet haben, und die Trümmerhaufen verödet und sonnenglanzübergossen vor ihm liegen, da regt sich in ihm die Fähigkeit, sich in das versunkene Leben zurückzuversetzen, aber nicht mit Hilfe der Wissenschaft. »Was diese lehrte, war eine leblose archäologische Anschauung, und was ihr vom Mund kam, eine tote, philologische Sprache. Die verhalfen zu keinem Begreifen mit der Seele, dem Gemüt, dem Herzen, wie man's nennen wollte, sondern wer danach Verlangen in sich trug, der mußte als einzig Lebendiger allein in der heißen Mittagsstille hier zwischen den Überresten der Vergangenheit stehen, um nicht mit den körperlichen Augen zu sehen und nicht mit den leiblichen Ohren zu hören. Dann .... wachten die Toten auf und Pompeji fing an, wieder zu leben.« (G. p.

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