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Aktualisiert: 9. Mai 2025


Das Heimathdörflein desselben liegt an der Mündung eines Thales, das einen allmäligen Uebergang vom Schwarzwalde zur Rheinebene bildet und zwar nicht blos der Natur, sondern auch des Charakters der Bewohner.

Hier blieb ich über Nacht, spazirte bei Kehl über die Brücke und schlug den Weg nach meinem Heimathdörflein ein, um den Rest meines mütterlichen Vermögens oder doch einige Napoleons zu holen und mich damit in die Schweiz zu machen. Glaubst du es, mein lieber Zuckerhannes?

Der brave Obermeister, welcher die Namen derjenigen aufzeichnet, die heute Nacht im Saale Nro. 5 erkrankt sein wollten und einen sichtbar Erkrankten bei sich zurückbehält, grüßt den Duckmäuser freundlich und dieser eilt hinaus in den Hof, nimmt in der Geschwindigkeit einen Schluck frischen Wassers vom Brunnen mit, blickt zum Monde empor, gedenkt seufzend der lieben Schläfer im Heimathdörflein, welches er niemals wiedersehen soll und verschwindet dann in der Thüre eines Nebengebäudes.

Auf dem Rückwege eilt er in sein Heimathdörflein, jedoch nicht, um das Grab der Mutter oder die Herzkäfer der alten Schwitt zu besuchen, sondern um den Vater zu drängen, damit ihm dieser augenblicklich 50 Gulden vom mütterlichen Vermögen herausgebe, welche er binnen einem Jahre zurückzuzahlen schwört.

Sinnend steht er noch einige Augenblicke in der Zelle und blickt zum vergitterten Fensterlein empor, die sechs dicken Eisenstäbe gränzen sich scharf gegen den Nachthimmel mit seinen dunkeln, fliegenden Wolken ab, durch welche zuweilen das weiße oder röthliche Licht eines Sternes scheint oder flimmert und dieses traurige Haus wie die dunkeln Höhen des Schwarzwaldes, das Heimathdörflein, die Städte und Kasernen des Rheinthales überschaut und vielleicht in die Scheiben einer Hinterstube leuchtet, in welcher Meister März mit seinen Gottseligen conventikelt.

Den gewöhnlichen Weg vom leichtsinnigen Müßigänger zum genußwüthigen Lumpen, von diesem zum kleinen und allgemach zum großen Verbrecher und entschiedenen Feinde Gottes und der Menschen durchmachend, lernte Max das Innere vieler Wirthshäuser, Spitäler und Gefängnisse kennen und benahm sich im Heimathdörflein so, daß selbst die ärgsten Rothschwittler nicht gerne mehr mit ihm sich abgaben.

Kaum ist der Nachmittagsgottesdienst beendet, so beginnen 6 Musikanten im Hirzen Straußische Walzer zu spielen, das Wirthshaus und der Tanzsaal wimmelt von Infanteristen, Dragonern und himmelhohen Kanoniren, welche der Benedict aus der Kirche mitgebracht hat, andere fremde Buben und Mädlen kommen auch und die Rosa ist verabredetermaßen bereits seit Mittag nach langen Jahren wieder einmal im Heimathdörflein und hat das Grab der rechtschaffenen Eltern bereits besucht; das ganze Dörflein ist voll Leben und Freude und die seit zwei Jahren von jeder Lustbarkeit ausgeschlossenen Getreuen der ehemaligen schwarzen Schwitt werden die Heldinnen dieser Kirchweihe, mit Ehrenbezeugungen und Lobreden von den achtbarsten Bürgern, geschweige von den Jungen, überschüttet.

Selten im Sträflingssaale, häufig bereits in der Zelle hat der Benedict geträumt vom Heimathdörflein, von den beiden Schwitten, von den Herzkäfern, dem Saumathis und Straßenbasche und vom Kasernenleben und manchmal ist er entsetzt aufgefahren, wenn die todte Mutter oder der Vater mit dem zerschmetterten Haupte oder dem ledernen Beutel, aus welchem er 50 Gulden herauszählte, vor ihm stand.

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