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Ich bin also nicht bloß in Gedanken, sondern auch in Wirklichkeit auf der breiten ostpreußischen Landstraße, vorbei an unseren siegreich ostwärts schreitenden Truppen und an westwärts ziehenden russischen Gefangenenkolonnen in das bisherige Hauptquartier Rennenkampfs gekommen. In den eben erst verlassenen Räumen merkwürdige Spuren russischer Halbkultur.

Die von den kampanischen Griechen dort ins Leben gerufene Halbkultur, die barbarische Ueppigkeit des Lebens in Capua und den uebrigen kampanischen Staedten, die politische Ohnmacht, zu der die roemische Hegemonie sie verurteilte, ohne ihnen doch durch ein straffes Regiment die Verfuegung ueber sich selbst vollstaendig zu entziehen alles dies trieb die kampanische Jugend scharenweise unter die Fahnen der Werbeoffiziere; und es versteht sich, dass der leichtsinnige und gewissenlose Selbstverkauf hier wie ueberall die Entfremdung von der Heimat, die Gewoehnung an Gewalttaetigkeit und Soldatenunfug und die Gleichgueltigkeit gegen den Treuebruch im Gefolge hatte.

Die bei ihnen sich einbuergernde Halbkultur gab zwar Stoff genug her zu Spoettereien ueber ihr barbarisches Latein, und man unterliess es nicht, dem, der im Verdacht keltischer Abstammung stand, seine "behoste Verwandtschaft" zu Gemuete zu fuehren; aber dies schlechte Latein reichte doch dazu aus, dass selbst die entfernten Allobrogen mit den roemischen Behoerden in Geschaeftsverkehr treten und sogar in roemischen Gerichten ohne Dolmetsch Zeugnis ablegen konnten. ^1 So ward zum Beispiel in Vaison im Vocontischen Gau eine in keltischer Sprache mit gewoehnlichem griechischen Alphabet geschriebene Inschrift gefunden.

Wenn in Suedetrurien die griechische Halbkultur, so ist in Nordetrurien vielmehr die Unkultur zu Hause.

Trotz aller Gewöhnung aber hängt es mit der Lebensart der Naturvölker zusammen, dass sie, auch bei der ersten Bekanntschaft mit den Europäern, bisweilen selbst wenn sie schon eine gewisse Halbkultur erlangt hatten, verhältnissmässig so geringe Bevölkerungsziffern aufweisen; sie leben eben so, dass die menschliche Natur nicht anders als kümmerlich gedeiht wenn auch die einzelnen Individuen oft ganz besonders stark erscheinen.

Aber es ist bezeichnend, dass es in Italien lediglich die Laender der hellenischen Halbkultur sind, in welchen diese Ueberschwenglichkeit begegnet; wer solche Schrift zu lesen versteht, wird in den etruskischen und kampanischen Leichenfeldern, den Fundgruben unserer Museen, den redenden Kommentar zu den Berichten der Alten ueber die im Reichtum und Uebermut erstickende etruskische und kampanische Halbbildung erkennen.