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Das XVII. Armeekorps und I. Reservekorps waren im Fußmarsch in die Gegend um Gerdauen gekommen. Die 1. Kavalleriedivision stand südlich Insterburg der Armee Rennenkampf gegenüber. Die Besatzung von Königsberg hatte Insterburg im Rückmarsch nach Westen durchschritten. Die Njemenarmee Rennenkampfs war auffallenderweise mit nennenswerten Infanterieteilen noch nicht über die Angerapp vorgedrungen.

Jedenfalls schien nunmehr kaum noch ein Bedenken zu bestehen, gegen Rennenkampfs gewaltige Massen nur noch einen Schleier stehen zu lassen. Samsonoffs auffallend zögernde Operationen richteten sich auch an diesem Tage mit der Hauptstärke weiter gegen unser XX. Armeekorps.

Ich bin also nicht bloß in Gedanken, sondern auch in Wirklichkeit auf der breiten ostpreußischen Landstraße, vorbei an unseren siegreich ostwärts schreitenden Truppen und an westwärts ziehenden russischen Gefangenenkolonnen in das bisherige Hauptquartier Rennenkampfs gekommen. In den eben erst verlassenen Räumen merkwürdige Spuren russischer Halbkultur.

Auch die Eindrücke über die Haltung der Truppe an dieser unserer zunächst bedenklichsten Stelle waren günstig. Der Tag brachte keine durchgreifende Klärung, weder hinsichtlich der Operationen Rennenkampfs noch der Bewegungen Samsonoffs. Es schien sich nur zu bestätigen, daß Rennenkampfs Marschtempo ein recht gemäßigtes war. Der Grund hierfür war nicht zu erklären.

Kavalleriedivision sich hinter den Korps zum Losreiten bereit halten, sobald die Seenengen geöffnet sind. Das sind die Kräfte gegen Rennenkampfs Flanke. Also andere Verhältnisse wie bei den Bewegungen, die zum Siege von Tannenberg führten. Die Sicherheit gegen Rennenkampfs starke Reserven veranlaßt uns zu dieser Gruppierung der Kräfte.

Dort wird bis zum Abend von unserer Seite gründliche Kampfarbeit getan. Die Größe des eigenen Erfolgs ist aber noch nicht zu erkennen. Die Führer erwarten für den folgenden Tag erneuten starken Widerstand südlich des heutigen Kampffeldes. Doch sie sind guter Zuversicht. Da erhebt sich scheinbar von Rennenkampfs Seite drohende Gefahr. Man meldet eines seiner Korps im Vormarsch über Angerburg.

August brachte etwas mehr Einblick in die Bewegungen Rennenkampfs. Seine Kolonnen marschierten von der Angerapp nach Westen, also auf Königsberg. War der ursprüngliche russische Operationsplan aufgegeben? Oder war die russische Führung über unsere Bewegungen getäuscht und vermutete die Hauptmasse unserer Truppen in und bei der Festung?

Das war schon vielfach die Tragik soldatischer Größe. Wir haben Rennenkampfs Schuldbuch über Tannenberg aufgeschlagen und geschlossen. Begeben wir uns jetzt in Gedanken in sein Hauptquartier Insterburg, nicht um ihn anzuklagen, sondern um ihn zu verstehen. Die Niederlage Samsonoffs zeigte dem General Rennenkampf, daß in Königsberg doch nicht die Masse der deutschen 8.

Doch können wir an diesem Tage noch nicht überblicken, ob diese Kräfte auch wirklich genügen. Sie bilden in ihrer Kampfkraft ja nur einen leicht zerreißbaren Schleier, vorausgesetzt, daß Rennenkampfs Massen marschieren, daß seine übermächtigen Reitergeschwader reiten sollten, so wie wir es befürchten müssen. Vielleicht tun sie das aber nicht; dann genügt der Schleier zur Deckung unserer Schwäche.

September erreicht die 3. Reservedivision Suwalki, also russischen Boden. Mit knapper Not entgeht der Südflügel Rennenkampfs der Einkesselung durch unser I. Armeekorps südlich Stallupönen. Glänzend sind die Leistungen einzelner unserer verfolgenden Truppen. Sie marschieren und kämpfen, und marschieren wieder, bis die Soldaten vor Müdigkeit niederstürzen.