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Wir ahnen mehr, als daß wir es aus bestimmt lautenden Nachrichten ersehen können: die Operation unseres Verbündeten in Polen und Galizien ist gescheitert! An unser Nachstoßen hinter Rennenkampf über den Njemen hinaus ist jedenfalls nicht zu denken.

Jetzt gilt es, unsere rechten Flügelkorps und Kavalleriedivisionen scharf nach Nordosten gerichtet heran an die feindlichen Verbindungen von Insterburg auf Kowno zu bringen. Wir treiben vorwärts! Ungeduld ist, wenn irgendwann und -wo, so jetzt und hier begreiflich. Rennenkampf weicht unentwegt. Auch er scheint ungeduldig zu sein.

Das XVII. Armeekorps und I. Reservekorps waren im Fußmarsch in die Gegend um Gerdauen gekommen. Die 1. Kavalleriedivision stand südlich Insterburg der Armee Rennenkampf gegenüber. Die Besatzung von Königsberg hatte Insterburg im Rückmarsch nach Westen durchschritten. Die Njemenarmee Rennenkampfs war auffallenderweise mit nennenswerten Infanterieteilen noch nicht über die Angerapp vorgedrungen.

Sollten wir nicht doch gegen Rennenkampf uns wieder verstärken und lieber gegen Samsonoff nur halbe Arbeit tun? Ist es nicht besser, gegen die Narewarmee die Vernichtung nicht zu versuchen, um die eigene Vernichtung sicher zu vermeiden? Wir überwinden die Krisis in uns, bleiben dem gefaßten Entschlusse treu und suchen weiter die Lösung mit allen Kräften im Angriff.

Am 31. August abends traf folgende telegraphische Weisung der Obersten Heeresleitung ein: „XI. Armeekorps, Garde-Reserve-Korps, 8. Kavalleriedivision werden zur Verfügung gestellt. Transport hat begonnen. Zunächst wird Aufgabe der 8. Armee sein, Ostgrenze von Armee Rennenkampf zu säubern.

Das war schon vielfach die Tragik soldatischer Größe. Wir haben Rennenkampfs Schuldbuch über Tannenberg aufgeschlagen und geschlossen. Begeben wir uns jetzt in Gedanken in sein Hauptquartier Insterburg, nicht um ihn anzuklagen, sondern um ihn zu verstehen. Die Niederlage Samsonoffs zeigte dem General Rennenkampf, daß in Königsberg doch nicht die Masse der deutschen 8.

Der Ring um Tausende und Abertausende von Russen beginnt sich zu schließen. Viel russisches Heldentum ficht freilich auch in dieser verzweiflungsvollen Lage noch weiter für den Zaren, die Ehre der Waffen rettend, aber nicht mehr die Schlacht. Rennenkampf marschiert immer noch ruhig weiter auf Königsberg.

Unser Feuerkreis um die dichtgedrängten, bald hierhin, bald dorthin stürzenden russischen Haufen wird mit jeder Stunde fester und enger. Rennenkampf scheint an diesem Tage die Deimelinie östlich Königsberg zwischen Labiau und Tapiau angreifen zu wollen. Seine Kavalleriemassen nähern sich aus Richtung Landsberg-Bartenstein dem Schlachtfeld von Tannenberg.

Wenn sich aber auch Rennenkampf zu unseren Gunsten in falschen Vorstellungen wiegt, wird ihn nicht seine Oberste Heeresführung vorwärtstreiben in starken Märschen nach Südwesten und in unseren Rücken? Muß ihn nicht ein Hilfeschrei Samsonoffs in Bewegung aufs Kampffeld setzen?

Keine operative Notwendigkeit kettet Rennenkampf weiter an Ostpreußen. Der Operationsplan im Zusammenwirken mit Samsonoff ist ja gescheitert, und, weil dessen Armee in hoffnungsvollem Vorwärtsstürmen zugrunde ging, so ist es jetzt das beste vorsichtig zu sein.