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Aktualisiert: 20. Juli 2025


Guste, die um so zurückhaltender blieb, warf Diederich Blicke zu. Er glaubte zu verstehen; er erhob sein Glas gegen Emmi und sagte schalkhaft: „Prost, Frau von Brietzen“. Da erblaßte Emmi. „Mach’ dich nicht lächerlich!“ rief sie zornig, warf die Serviette hin und schlug die Tür zu. „Nanu“, knurrte Diederich; aber Guste hob nur die Schultern.

Lassen Sie das Gas brennen!“ rief er dem Maschinenmeister zu, der vorbeiging. „Ich drehe selbst ab.“ Gerade ward der Lumpensaal weit geöffnet für die Fortgehenden. „Oh!“ rief Guste, „dort drinnen ist es aber romantisch!“ Denn sie erblickte dahinten in der Dämmerung lauter bunte Flecken aus grauen Hügeln und darüber einen Wald von

Die arme Guste!“ sagte Magda. Diederich runzelte die Brauen. „Ja ja, das kommt davon.“ „Aber eigentlich“ – und Magda blinzelte von unten, „woher kommt es denn?“ „Das ist gleich, mein Kind, jetzt ist es mal so.“ „Diedel, du solltest sie nachher doch zum Walzer bitten.“ „Das darf ich nicht. Man muß wissen, was man sich selbst schuldet.“ Dann verließ er sogleich den Saal.

Ach Herr Gott!“ rief Guste plötzlich. „Es muß schrecklich spät sein. Schon sieben? Was sag’ ich nur meiner Mutter?... Ich weiß, ich sag’ ihr, ich hab’ bei einem Trödler den Brillanten entdeckt, und er hat gedacht, er ist unecht, und hat bloß fünfzig Pfennig verlangt!“ Sie öffnete ihren goldenen Sack und ließ den Knopf hineinfallen. „Also adieu ... Aber Sie sehen aus!

Wer so etwas Ehrenrühriges von mir herumerzählt, den kann ich überhaupt belangen!“ Sie hatte Tränen in den Augen; Diederich stammelte Entschuldigungen. „Lassen Sie nur“ – und Guste benutzte ihr Taschentuch. „Wolfgang weiß genau, woran er bei mir ist. Aber Sie selbst, Sie haben den Schwindel geglaubt. Darum waren Sie auch so frech!“ rief sie.

Darauf nahm Guste ihre gönnerhafte Miene an. „Ich sage es nur zu Ihrem Besten. Denn Sie scheinen nichts zu merken? Mit Assessor Jadassohn zum Beispiel? Aber Käthchen ist überhaupt so eine.“ Jetzt lachte Guste laut, so begossen sah Diederich aus. Sie ging weiter, und er folgte. „Mit Jadassohn?“ forschte er angstvoll.

Diederich, betäubt vor einer Welt, deren Betrieb gestört schien, ließ es geschehen, daß Guste abgeschoben ward nach einer Sitzreihe ganz oben, wobei sie mit Käthchen Zillich einige die Gegensätze betonende Worte wechselte.

Der Alte hatte sich, nach seiner Gewohnheit, einen Übergang gemacht von den Geschäften zum sentimentalen Schwatz. „Immer kommt der Literat heraus“, dachte Diederich. Gerade gingen Guste Daimchen und Inge Tietz vorbei.

Um ihr zu imponieren, führte er sie geradeswegs zu der großen Papiermaschine. „So was haben Sie wohl noch nicht gesehen?“ Und mit Wichtigkeit erläuterte er ihr das System von Bassins, Walzen und Zylindern, worüber hin, durch die ganze Länge des Saales, die Masse floß: zuerst wässerig, dann immer trockenerund am Ende der Maschine lief auf großen Rollen das fertige Papier ... Guste schüttelte den Kopf. „Nein so was!

Ein alter Verwandter in Magdeburg hatte Guste all das Geld vermacht, dafür, daß sie ihn gepflegt hatte. „Und sie hat es sich verdient,“ bemerkte Emmi, „er soll zuletzt furchtbar unappetitlich gewesen sein.“ Magda setzte hinzu: „Und sonst kann man sich natürlich auch noch allerlei denken, denn Guste war doch ein ganzes Jahr mit ihm allein.“

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