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Aktualisiert: 20. September 2025


Es kämpften da zwei einander feindliche Heerlager gegen einander: Großmutters helle, lichte Bibel- und Märchengestalten gegen die schmutzigen Dämonen jener unglückseligen Hohensteiner Leihbibliothek. Ardistan gegen Dschinnistan. Die übererbten Gedanken des Sumpfes, in dem ich geboren wurde, gegen die beglückenden Ideen des Hochlandes, nach dem ich strebte.

Großmutters alte, treue Augen strahlten. Als wir endlich zur Ruhe gegangen waren, lag ich noch lange Zeit wach im Bette und hielt Rechenschaft über mich. Meine innere Unklarheit wurde mir zum ersten Male wirklich bewußt.

Was sie mir erzählte, das erzählte ich ihr wieder und fügte hinzu, was meine kindliche Phantasie teils erriet und teils erschaute. Ich erzählte es den Geschwistern und auch anderen, die zu mir kamen, weil ich nicht zu ihnen konnte. Ich erzählte in Großmutters Tone, mit ihrer Sicherheit, die keinen Zweifel duldete. Das klang altklug und überzeugte.

Das Kind wandte den Kopf und sah sie mit einem müden Ausdruck an. "Anne", sagte es, "wenn ich nur einmal wieder in Großmutters Garten dürfte!" Die Alte antwortete nicht darauf; sie kniff nur die Lippen zusammen und nickte ein paarmal wie zur Besinnung. "Komm, komm!" sagte sie dann. "Wie siehst du aus! Gleich werden sie da sein, dein Vater und deine neue Mutter!"

Das Publikum erwies sich sehr aufmerksam. Die kleine Mutter lachte Tränen. Die Tante fühlte sich »bewegt«, und auch Großmutters alte Augen schauten freundlich zu uns herüber. In die Ferne konnte sie ja gut sehen, und so war ihr keine Einzelheit unserer Kostüme, keine einzige fürstliche Geste und dramatische Bewegung entgangen.

Als er dann sah, daß die Stufen vor dem Hause steil und für einen alten Menschen beschwerlich waren, und daß es überdies auch nach dem Brauhaus ziemlich steil abwärts führte, ging er noch weiter mit und stützte die Großmutter auf dem ganzen Wege. Dann kam noch die schwierige Treppe zu Großmutters Zimmer hinauf. Da konnte er nicht umkehren, sondern geleitete sie auch noch da hinauf.

Mit abwesenden Blicken ruhten ihre Augen darauf, und sie wollte schon ihre stille Wanderung wieder beginnen, als sie das Kind sich entgegenkommen sah. Nun blieb sie stehen und fragte: "Was ist das für eine Pforte, Nesi?" "Zu Großmutters Garten!" "Zu Großmutters Garten? Deine Großeltern sind doch schon lange tot!" "Ja, schon lange, lange." "Und wem gehört denn jetzt der Garten?"

Aber als sie dann in Großmutters Zimmer angelangt waren, schlang er plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, beide Arme um Großmutters Hals und küßte sie auf die Wange. Und dann machte er es bei Maja Lisa geradeso. Er zog sie in seine Arme und küßte sie. Und ohne ein einziges Wort zu sagen, war er dann verschwunden.

Ich habe da erkannt, daß Großmutters Märchen die Wahrheit sagt, daß es ein Dschinnistan und ein Ardistan gibt, ein ethisches Hochland und ein ethisches Tiefland, und daß die Hauptbewegung, an der wir alle teilzunehmen haben, nicht von oben nach unten geht, sondern von unten nach oben, empor, empor zur Befreiung von der Sünde, hinauf, hinauf zur Edelmenschlichkeit.

Maja Lisa sah, daß ihr die Großmutter zublinzelte, sie solle die Schuld auf sich nehmen; aber sie begriff nicht, warum Großmutter das wünschte. Da machte die Alte endlich eine schwache Handbewegung und deutete auf die Stiefmutter. Diese saß noch ebenso von Schrecken erfüllt da wie vorher, und nun verstand Maja Lisa Großmutters Gedanken.

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