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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Grünwiesler neigte den Kopf schulterwärts und sah Oldshatterhand mit seinem Kanarienvogelblick an. ,,Ich hab's ihm versprochen. Er ist ein guter Kerl. Ich hole ihn gleich. Warte ein bißchen." Oldshatterhand setzte sich aus die Polsterbank und sah auf die Susanna von van Dyck, ohne etwas zu sehen. Der Druck war wieder da. Die beiden kamen zurück.

Der nahm das Bild in die Hände, besah es genau, ganz genau, ging damit in die schattige Zimmerecke aber die Sonne auf dem Bild wollte nicht verschwinden. Er hielt es so, und so, bis ihm Grünwiesler sagte: die Sonne auf dem Dörfchen ist gemalt.

Dann erst stieg Grünwiesler von der Leiter herunter und hieb, in sich hineinkichernd, Oldshatterhand die Hand auf die Schulter: ,,Da bist du ja. Das war lieb von dir." Oldshatterhand konnte sich nicht freuen. Er hing dem Lippenverziehen Grünwieslers nach und fühlte einen Knoten in seiner Brust. ,,Die Stirn ist zu hoch", sagte er und deutete auf die Kopie. ,,Meinst du?"

Ein Mädchen war eines Tages ins graue Haus gekommen und hatte um Unterkunft gebeten für die Nacht. Sie sagte nicht, woher sie kam und wohin sie wolle. Es fragte sie auch niemand. Sie blieb. Franziskus Grünwiesler grundierte seine Malleinwand selbst. Er hatte einen großen Vorrat Rohleinwand liegen.

Oldshatterhand reckte sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. ,,Jetzt essen wir, und dann wollen wir weiter sehen . . . Ich habe aber gar nicht mehr so viel Geld, um ein Mittagessen kaufen zu können." Grünwiesler sah Oldshatterhand liebevoll an. ,,Du bist eingeladen."

Ich bitte dich, bitte dich dringend, gib mir einen Rat. Was soll ich tun? Sende mir deine Photographie, ich will das Gesicht eines Freundes sehen. Dein lebenslänglicher Freund, Franziskus Grünwiesler. Sende mir diesen Brief umgehend zurück." Dieser Satz war auch mit Bleistift geschrieben und dreimal unterstrichen.

Grünwiesler erzählte begeistert von dem Mädchen, das ins Spessarthaus gekommen war. ,,Eine Tippelschickse!" sagte Immermann kurz. Grünwiesler schwieg betroffen. Und Oldshatterhand hatte das Empfinden, als hätte man ihm ins Herz gezwickt. Gleich darauf aber fühlte er sich sehr erleichtert.

Er horchte in sich hinein, wurde ruhiger und sagte im stillen zu sich und Grünwiesler: ,,Schließlich darf eben doch kein Mensch, wer er auch sei, einem andern etwas wegnehmen."

Ob Grünwiesler denn wirklich so naiv sei und glaube, daß dieser Emporkömmling ihn nicht ganz einfach nur ausnütze. Das Bürschchen könne man nicht nur so mir nichts dir nichts nehmen, wie es sich gebe. Nebenbei wisse man ja auch, aus was für einer Familie Oldshatterhand komme. Auf keinen Fall natürlich dulde er, daß in seinem Kreise Oldshatterhand verkehre.

Grünwiesler schob den Goulaschbrocken in den Mund. ,,Wenn nicht einmal deine eigene Mutter mehr an dich glaubt, dann . . . na weißt du.

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