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Aktualisiert: 10. Mai 2025
Dann erst stieg Grünwiesler von der Leiter herunter und hieb, in sich hineinkichernd, Oldshatterhand die Hand auf die Schulter: ,,Da bist du ja. Das war lieb von dir." Oldshatterhand konnte sich nicht freuen. Er hing dem Lippenverziehen Grünwieslers nach und fühlte einen Knoten in seiner Brust. ,,Die Stirn ist zu hoch", sagte er und deutete auf die Kopie. ,,Meinst du?"
,,Sie haben dem Herrn Grünwiesler doch dazu geraten, er solle seiner Tante die sechstausend Mark wegnehmen?" Oldshatterhand sprang auf. ,,Ich? . . . Ah!" rief er langgezogen und wühlte in seinen Taschen nach dem Brief Grünwieslers. ,,Hier! Sehen Sie! Hier können Sie's lesen! Ich wußte von gar nichts.
Mit dem Gefühl, sein Körper strebe, wachse, eilte er in seine Kammer zurück und begann das Bild für die Preisaufgabe. Der Entwurf wurde eine düstere, dunkle Gasse, mit unwirklicher Helligkeit darin. Der Brief Grünwieslers lag noch auf dem Tisch. Oldshatterhand hatte vergessen, ihn zurückzusenden.
Durch die Erlebnisse dieses Tages und durch Grünwieslers Brief sehr erregt, schrieb Oldshatterhand einen langen, wirren Brief voller Hingabe und Begeisterung und schloß: ,,Stelle dich vor deine Tante hin, mit dem Revolver in der Hand. Gestehe ihr alles und sage: Wenn du mich anzeigst, erschieße ich mich vor deinen Augen." Er trug den Brief sofort zur Post.
In diesem Hause wohnten einen ganzen Sommer lang der Kunstmaler Franziskus Grünwiesler und sein Freund Oldshatterhand. ,,Dieses Haus gehört niemand", hatte Franziskus Grünwieslers weißbärtiger Onkel gesagt, welcher Bürgermeister des nächsten, drei Wegestunden vom grauen Haus entfernt liegenden Spessartdorfes war. ,,Und es wagt sich auch keiner in die Nähe."
Ganz unvermittelt schlug Grünwieslers Gutmütigkeit in rachsüchtige Wut über, die an Irresein grenzte; er verlor den Atem, ein dünner, pfeifender Ton entfloh seinem Munde; aber wie schon oft in diesem Sommer, wenn Oldshatterhand machtlos den technischen Schwierigkeiten gegenübergestanden und über alles Maß hinaus ungerecht geworden war, drehte die Wut Grünwieslers sich nach innen, und in Angst vor seinem aufbrausenden Schüler sagte er stockend: ,,Quäl mich nicht . . . Warum quälst du mich!. Es braucht halt alles seine Zeit."
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