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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Die Begegnung war kurz: schon nach einigen Minuten gewann der Stolz Giulios, der vielleicht durch die Ereignisse der letzten vierzehn Tage ein wenig gereizt war, die Oberhand.

Eines Tages zog er auch beschriebene Rollen aus der Tasche und begann mit wohllautender Stimme, Strophe nach Strophe, die schlanken Gestalten und die herrlichen Entfaltungen seines Heldengedichtes in Don Giulios Ohr tönen zu lassen, bis sich nach und nach das Dunkel heller färbte und in der entzückten Seele des Blinden eine Sonne aufging.

Es handelte sich um das Leben Don Giulios und um den Frieden dieses Herzens" er blickte auf Donna Angela. "Im Grunde des 'vergessenen' Turmes liegt eine enge Kapelle, die zum Dienste der Gefangenen bestimmt ist und durch ein hochgelegenes, schmales, mit schweren Eisenstäben vergittertes Fenster kaum erhellt wird. Dorthin führe ich allsonntäglich Don Giulio und lese für ihn die Messe.

Im fünften Lenz der Gefangenschaft Don Giulios suchte die Herzogin zu ungewöhnlicher Zeit die Klosterstille. Sie hatte ein totes Kind geboren und zog sich zu den Klarissen zurück, um zu trauern über das verlorene und zu danken für ihr eigenes, gerettetes Leben. Doch nach einer Reihe stiller Tage wurde ihr Aufenthalt unversehens gestört und abgekürzt.

Der "vergessene" Turm neben den Klarissen war seine letzte Auskunft gewesen. Hätte Lukrezia ihn über das Verbleiben Don Giulios befragt, sie würde die Wahrheit erfahren haben; aber sie hütete sich wohl, die wunden Punkte in der Seele ihres Gemahls, den Verlust Ippolitos und den Kerker des Blinden, unnötig zu berühren.

Helena erschien allerdings wieder nur hinter ihrem vergitterten Fenster, aber sie zitterte, und da der Ton Giulios sehr kühl war und seine Redewendungen fast als ob er mit einer Fremden spräche, war es jetzt an Helena, zu fühlen, wie grausam solch förmlicher Ton, nach der früheren süßen Vertrautheit wirkte.

Niemals waren die Vornehmheit seiner Haltung und die heitere und mutige Unbekümmertheit seines Antlitzes vorteilhafter hervorgetreten; nie allerdings hatte man auch vor diesem Tage so oft in Albano von der Armut Giulios gesprochen.

Er sprang vom Lager auf, riß ein Blatt aus seinem Taschenbuch und schrieb an Don Ferrante mit zornigen, mißgestalteten, durcheinanderspringenden Buchstaben, er stelle zum Morde des Herzogs und des Kardinals sich an seine Seite. Der berittene Bote war von dannen geeilt, bevor Don Giulios Blut sich beruhigte und er erwägen konnte, was er getan.

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