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Aktualisiert: 28. Mai 2025
Beifallsklatschen störte seine Träumerei. Er sah sich erstaunt von seinem Galerieplatz um: Das Dämmerlicht des Zuschauerraums war von voller Beleuchtung abgelöst worden, ringsum saßen applaudierende Leute, und tief unten hob sich der Vorhang, und winzig aussehende Menschen in bunten Kostümen verbeugten sich an der Rampe.
Vor ihr auf der Brüstung lagen ihre Glacéhandschuhe, und Benno phantasierte: Wenn ihr jetzt ein Handschuh hinunterfiele – wie im Schiller – mitten zwischen die Salonlöwen und die Parkettigerinnen – und sie tät’ zu mir heraufrufen: »Herr Delorges Stehkragen – ei, so hebt mir den Handschuh auf!« – ich tät’ herunterrufen: »Edles Fräulein Kunigunde Hochberg,« tät’ ich rufen, »wie kommen Se merr vor? – Heut abend bin ich nicht der Stehkragen vom zweiten Pult im Couponbureau der Industriebank, der vor jeder Kundin seinen Knicks machen muß – heut abend bin ich der Kunstgenießer und Kunstmäzen Ritter Benno – und ich sitz’ so stolz auf meinem numerierten Galerieplatz wie der König auf seinem unnumerierten Thron – und von mir aus kann auch noch Ihr zweiter Handschuh hinunterfallen – und Ihre Brillantenausstellung – und Sie selbst dazu – ich seh’ gar nicht einmal hin nach Ihnen – denn ich schwärm’ für ein junges Mädchen – das mir gegenüberwohnt am Kontorpult – und goldene Haare hat – und ...«
Benno überlegte einen Augenblick, ob er sie trotzig ansprechen sollte, aber die Gegenwart des allmächtigen Direktors erstickte diesen Gedanken im Keim. Martha hatte den Kopf ein wenig gehoben und blickte nun abweisend über ihn hinweg. Tief verstimmt und gekränkt suchte er wieder seinen Galerieplatz.
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