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Aktualisiert: 9. Juni 2025
Aber wir können die Hoffnung noch nicht aufgeben, Felder eines Tages wieder an der Arbeit zu sehen, und möchten heute nur nochmals auch im Hinblick auf manchen ungerechten Angriff, der den Meister mit zu seinem sonst rätselhaften Entschluß, sich so ganz zurückzuziehen, getrieben haben mag betonen: wenn auch die neuerlichen Leistungen des Nachwuchses jedes Lobes würdig sind und manchen zum Nachfolger Felders geradezu prädestinieren, so scheint allen doch völlig zu fehlen, was der Persönlichkeit dieses Meisters so sehr eigen war diese innerliche Leidenschaft und Liebe zur Sache, dieses Aufgehen in ihr mit Leib und Seele, diese unbedenkliche Hingabe der Begeisterung, die wir in seinen phänomenalen, oft über die eigene Kraft hinausgehenden Leistungen zu oft bewundert haben, als daß wir uns über sie täuschen könnten.
Ein guter Schwimmer, nahm er sein Bad der Gesundheit wegen, ließ sich Zeit beim An- und Auskleiden, und nachdem man sich erst guten Abend gewünscht und der Doktor des öfteren stillschweigend den rätselhaften Sprüngen Felders zugesehen hatte, wechselten sich die ersten Worte ohne viel beiderseitiges Zutun.
An einem Tisch unweit von ihnen saß ein Herr mit einer Dame, dessen Gesicht er nicht sehen konnte, da er ihm den Rücken zudrehte. Die Dame war sehr elegant gekleidet, saß zurückgelehnt in ihrem Stuhl, und während Felders Blick von der Betrachtung des Saales zu ihr zurückkehrte, bemerkte er, wie sie ihn ansah. Er blickte fort.
Wie es geschah, wie es geschehen konnte, das Unerhörte keiner begriff es recht. Felders Vorsatz ging auf einen glatten Sieg in gutem Stil ohne völlige Kraftausgabe. Er hielt ihn inne während der beiden ersten Längen, gab ihn auf bei der dritten und vergaß ihn völlig bei der vierten. Aber es nützte ihm alles nichts. Er kam nicht vorwärts.
Das hätte er nicht sagen dürfen, und er merkte es sofort an der Stille, die diesen Worten folgte. Dann unterbrach sie eine scharfe, höhnische Stimme vom Tischende her, die eines alten Gegners: Sogar von dem Meisterspringer... Vor Felders Augen wurde es dunkel. Er wußte nicht mehr, was er tat.
Ein paar Tage später holte er eines Abends Koepke aus seinem Geschäft ab. Die Ausschreibungen zu dem großen internationalen Verbandsschwimmen waren soeben erlassen. Felders Tag war gekommen. In einem Restaurant setzten sie seine Meldung auf: in dem üblichen, geschäftsmäßigen Stil, aber doch noch Wort für Wort überlegend.
Innerlich aber war zwischen Franz Felder und seinem Klub ein Riß entstanden, den keine Aussprache heilte und der sich fast täglich mehr verschärfte. Entstanden war er durch Felders eigenmächtige Handlungsweise. Wann war es je dagewesen, daß das Mitglied eines Klubs auf eigene Faust zu trainieren begann und daraus sogar vor seinen eigenen Klubbrüdern ein Geheimnis machte?
Das war Franz Felders Reise nach England, von deren Triumph nun die Zeitungen berichteten: ein wirres Durcheinander von Bildern aller Art, und leuchtend nur die Erinnerung an seinen Sieg, der ihm erst durch diese Berichte recht deutlich zum Bewußtsein gebracht wurde den Sieg über die ersten Gegner der Welt, die von keiner Seite fürs erste mehr bestrittene Meisterschaft von Europa, die höchsten erreichbaren Auszeichnungen, und ein Ruhm, der seinen Namen von jenem Tage an für alle Zeiten unvergeßbar in die Annalen des Schwimmsportes eingrub.
Man griff nach den noch feuchten Blättern und las die kurzen Zeilen, die den Namen Franz Felders, den Triumph Berlins, den Sieg Deutschlands in dieser Stunde der Welt verkündeten. Er selbst, der Sieger, war unfähig, sie zu lesen. Die Buchstaben flimmerten und ranzten vor seinen Augen.
So sehr traf jedes seiner Worte den Nagel auf den Kopf, daß nur übrig blieb, dem Empörten klarzumachen, wie es sich ja nur darum handele, Felder ad absurdum zu führen, wie er, dem an dieser Beteiligung gar nichts gelegen sein könne, ja gerade durch Felders unvermeidliche Niederlage nur seinen, Grafenbergers, Ruhm als den des ersten Springers im S.-C. B. 1879 befestigen würde; und so sehr sah dieser selbst auch den Grund aller Einwendungen ein, daß die Sache in aller Ruhe verlaufen wäre, wenn nicht wie immer bei solchen Gelegenheiten so viel bisher Unausgesprochenes zutage getreten wäre, was dann endlich doch Grafenbergers Austritt zur unvermeidlichen Folge hatte.
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