Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 9. Mai 2025


Man hatte auf dem Platz vor der Engelsbrücke ein Schafott errichtet. Giacomo Cenci schritt als erster aus dem Kerker; er kniete fromm auf der Schwelle nieder, betete und küßte die heiligen Wunden des Gekreuzigten. Ihm folgte sein junger Bruder Bernardo Cenci, der gleich ihm gebundene Hände und ein kleines Brett vor den Augen hatte.

Sofort führte man Bernardo in das Gefängnis zurück, er hatte starkes Fieber und man ließ ihn zur Ader. Was die armen Frauen betrifft, wurde jede in ihren Sarg gebettet und einige Schritte vom Schafott entfernt bei der Statue des Heiligen Paulus aufgestellt, welche die erste auf der rechten Seite der Engelsbrücke ist. Sie blieben dort bis viereinviertel Uhr nach Mittag.

Die ganze Nacht war auf dem Platz bei der Engelsbrücke an den Vorbereitungen dieser grausamen Tragödie gearbeitet worden. Indessen waren alle notwendigen Abschriften des Todesurteils erst um fünf Uhr morgens beendet, so daß man den armen Unglücklichen, die ruhig schliefen, erst um sechs Uhr früh die verhängnisvolle Nachricht ankündigen konnte.

Einen gewissen Blaschi, der schon vor 36 Jahren wegen eines Mordes nach Florenz entwischt war, ließ er requirieren und enthaupten. Diese Strenge gab Pasquino hinlänglich Stoff. Einst sah man an der Bildsäule die Engelsbrücke abgebildet, mit den sich gegenüberstehenden Statuen der Apostel Petrus und Paulus. Petrus war in Stiefeln und Reisemantel.

Bei der Kapelle an der Engelsbrücke bot man ihnen Nahrung. Bernardino wies sie ab, aber Nicolo nahm aus Gehorsam einen in Wein getauchten Zwieback. Er ging als erster in den Tod. Bernardino fiel in Ohnmacht, als er seinen geliebten Bruder verscheiden sah. Man brachte ihn rasch wieder zu sich. Er legte mit größter Ruhe sein Haupt selber auf den Block.

Bernardino fragte, ob die Folterinstrumente in der Engelsburg seien. Der Leutnant Marzio antwortete, er sei zwanzig Jahre in der Festung und wisse nichts von solchen Werkzeugen. Bernardino bat um Tabak. Am Tage, da man sie zur Richtstätte führte, den 15. Januar des Jahres, war der Platz vor der Engelsbrücke dicht besetzt von Sbirren, da man einen Rettungsversuch der Königin befürchtete.

So konnte ihr die anmaßende Handlung des Mediceers trotz der veränderten Zeiten als ein Ausspruch der Gottheit erscheinen. Die neue Königin ohne Gefolge hatte den Borgo durcheilt, die Engelsbrücke überschritten und ging nun schon durch die "gerade Gasse", wie sie hieß, im Gelärme der Menge.

Wie wenig Verdienst dabei dem Lorenzetto selbst gebührt, beweisen dessen spätere Arbeiten, wie die Madonnenstatue am Grabe Raphaels im Pantheon, die Figur der Caritas am Monument Forteguerri in Pistoja und die nüchterne Petrusstatue auf der Engelsbrücke.

Die Prozession konnte kaum den unteren Teil des Platzes an der Engelsbrücke überschreiten, so zahlreich waren die Wagen und die Volksmassen. Man führte sogleich die Frauen in die Kapelle, welche man errichtet hatte, und brachte auch Giacomo dahin.

Wort des Tages

herausbildete

Andere suchen