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Aktualisiert: 31. Mai 2025


So eben war die Nachricht verbreitet worden, daß das Plebiscit eine beschlossene Sache sei, und daß die liberalen Minister Chevandier de Valdrome, der Graf Daru, der Finanzminister Buffet und der Marquis von Talhouet ihre Entlassung gegeben hätten.

Die Last der Arbeiten würde selbst Ihrem der Thätigkeit so gewöhnten Geist zu viel werden. Lassen wir also die Sache, es ist doch vielleicht besser, einen Kompromiß zu suchen, welcher uns den Grafen Daru und Herrn Buffet erhält.“ Herr Ollivier hatte in einer gewissen Unruhe, die Hände in leichtem Zittern bewegend, das Ende der Bemerkungen des Kaisers erwartet.

Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten vor allen Dingen, welches Sie seit dem Rücktritt des Grafen Daru mit so großer Opferbereitwilligkeit neben der Last aller Ihrer übrigen Arbeiten geführt haben, muß, wie es mir scheint, definitiv besetzt werden.“ Herr Ollivier schien durch diese Bemerkung des Kaisers nicht besonders angenehm berührt zu werden.

Herr Ollivier, welcher sich unruhig hin und her bewegt hatte, wollte mit einer Bemerkung einfallen. Der Graf Daru erhob leicht mit einer artigen, aber bestimmten Wendung die Hand gegen ihn und fuhr fort.

Und was sagt Ollivier?“ fragte Herr Thiers sehr ernst, während die übrige Gesellschaft näher herantrat und mit Spannung dem Gespräch folgte. „Ollivier,“ erwiderte Graf Daru, „hat sich vollkommen die Ideen des Kaisers angeeignet und findet die Berufung auf das Plebiscit vollkommen natürlich.

Graf Daru hatte Herrn Ollivier ein wenig erstaunt angesehen, dann flog abermals jener Zug feiner Ironie über sein Gesicht, und als der Großsiegelbewahrer geendet, sprach er, während auf dem Papier des tief gebückt dasitzenden Kaisers sich nunmehr zwischen den beiden Flügeln auch der Kopf eines Adlers zu entwickeln begann: „Ich bedaure, daß ich die Absicht des Herrn Großsiegelbewahrers bei unserer letzten Unterredung so falsch oder unklar aufgefaßt habe.

Mein lieber Herr Ollivier,“ sagte der Kaiser, indem er sich ein wenig herüberneigte, „nach meiner Ueberzeugung beruht das Vertrauen, welches das Ministerium bei der Bevölkerung genießt, weder auf Herrn Buffet, noch auf dem Grafen Daru, noch auf irgend einem der andern Personen, welche gegenwärtig das Cabinet bilden, sondern vielmehr lediglich auf der Achtung und Sympathie, welche man Ihnen entgegenträgt, Sie sind der Pfeiler, auf welchem gegenwärtig meine Regierung ruht. Der Respect vor Ihrem Charakter, die Bewunderung für Ihre großen Talente bilden einen Nimbus um Sie, dessen Strahlen auch auf die übrigen Minister fallen, sie werden aber ebenso gut auch auf jeden Andern fallen, der das Glück haben wird, mit Ihnen zusammen ein Cabinet zu bilden. Die Rücksicht also,“ fuhr er fort, „auf das Vertrauen, welches jene Herren im Lande genießen, und den persönlichen Einfluß, welchen sie üben können, würde mich niemals bestimmen können, von einem als richtig anerkannten Prinzip abzugehen, lediglich um ihre Personen zu conserviren. Etwas Anderes,“ fuhr er nachdenklich fort, indem aus dem Winkel seines fast geschlossenen Auges ein schneller, scharf beobachtender Blick auf Herrn Ollivier hinüberflog, „etwas Anderes ist es freilich mit ihrer Ersetzung in den Geschäften. Buffet ist ein vortrefflicher Finanzminister, es wird nicht leicht sein, Jemanden an seine Stelle zu setzen

Graf Daru ist ein Ehrenmann und auch Herrn Buffet halte ich dafür; aber, Sire, diese Männer, die gewiß, nachdem sie Eurer Majestät Portefeuille angenommen haben, das Wohl des Kaiserreichs ernstlich erstreben, leben und denken in den Doctrinen des Orleanismus, daß heißt der constitutionellen Theorie, welche das Schattenbild parlamentarischer Repräsentation an die Stelle des wirklichen und eigentlichen Volkslebens setzt und am letzten Ende der Kette, welche sich durch diese Doctrinen Glied für Glied bis in das Cabinet Eurer Majestät fortsetzt, befindet sich die lenkende und leitende Hand der orleanistischen Conspiration.

Ich fürchte,“ fuhr er fort, „der Graf Daru hat sich in dieser Sache ein wenig zu sehr von Doctrinen leiten lassen und hat zu wenig die concreten Verhältnisse in Betracht gezogen; auch möchten vielleicht seine Beziehungen zu Guizot, der entschieden Protestant ist, nicht ohne Einfluß auf seine Anschauungen geblieben sein.“

Nachdem Graf Daru mit den Damen eine kurze Unterhaltung geführt hatte, bei welcher eine gewisse Préoccupation auf seinem Gesichte bemerkbar war, wandte er sich wieder zu Herrn Thiers, der ihn lächelnd fragte. „Darf man, ohne indiscret zu sein, sich erkundigen, wie die auswärtigen Angelegenheiten unseres Kaiserreichs sich befinden?“

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