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Aktualisiert: 29. Mai 2025
Viele hatten sich das weit leichter gedacht als es sich auswieß; die unverhältnißmäßig wenigen Coyen, da ein Dampfbootcapitain an Zwischendeckspassagieren aufnimmt was er eben bekommen kann, waren sämmtlich besetzt und in Beschlag genommen, die einzelnen Kisten zu kurz sich darauf auszustrecken, und der Boden selber so von Tabakssaft der kauenden Amerikaner verunreinigt, daß selbst ein solches Lager zur Unmöglichkeit wurde.
Das Leben an Bord des Schiffes hatte indeß seinen geregelten Gang begonnen und der Gesundheitszustand der Passagiere sich so gebessert, daß mit nur wenigen Ausnahmen Alle ihre bestimmten Mahlzeiten »faßten«, und die verschiedenen Coyen sich, so unbequem ihnen das auch wohl im Anfang vorgekommen, endlich einrichteten die regelmäßige Vertheilung der Lebensmittel unter sich vorzunehmen.
Das Beispiel, gerade an einem der stärksten und stämmigsten der Schaar gegeben, hatte aber geholfen; in den nachfolgenden Coyen zeigten sich nicht die geringsten Schwierigkeiten mehr, und wo noch Platz war, fügten sich die Leute, nach Angabe ihrer Namen, ohne weiteren Widerspruch in das Unabänderliche.
Die Damen hatten ihre Sachen schon voraus geschickt, und hielten es ebenfalls für nöthig daß sie sich dort ihre Coyen vor Abfahrt des Bootes ein wenig einrichteten.
Der Capitain ging indessen langsam in die Cajüte zurück, holte die Liste und gab sie dem Bevollmächtigten, seinem Steuermann zugleich die Weisung ertheilend »die Herren gewähren zu lassen und sämmtliche Zwischendeckspassagiere an Deck zu schicken.« Das war bald geschehn, zwei von den Soldaten besetzten indessen die Luken, und während der Polizeisergeant oben die Passagiere nach Namen aufrief, und die Aufgerufenen an sich vorbei defiliren ließ, untersuchten zwei Andere unten die verschiedenen Coyen, und stöberten überall herum wo sich nur irgend ein Kind hätte verstecken können.
Wenn die Passagiere nun aber auch nach und nach erfuhren, daß das verheißene Land keineswegs schon in Sicht, sondern erst auf morgen angesagt sei, kam doch jetzt auf einmal ein reges, geschäftiges Leben in die Leute, und die selbst, die sich die ganze Reise hindurch kaum geregt, und oft nur mit Gewalt aus ihren Coyen gebracht waren, dem Zwischendeck unten eine Zeitlang frische Luft zu gönnen, krochen hervor aus ihrer Höhle, wie lichtscheue Dachse, und sonnten sich in dem behaglichen Gefühl nun bald wieder festen Grund und Boden betreten zu können, und dem fatalen ewigen Schwanken und Schaukeln enthoben zu sein.
Aber die Zwischendeckspassagiere zogen sich von ihnen zurück, die über ihnen befindliche Coye weigerte sich mit ihnen zugleich »Fleisch zu fassen« was immer für doppelte Coyen ausgetheilt wurde, während der Untersteuermann, der die Austheilung des Proviants unter sich hatte, auch nicht den geringsten Anstand nahm ihnen eine besondere Abtheilung zu gewähren.
Die Sachen mußten auch einen Platz bekommen, und der Mann hätte eben so gut an Bord bleiben, und ihnen kleine Nägel in die Coyen schlagen können, Alles daran aufzuhängen, was sie zum täglichen Bedarf gebrauchten, und tausend andere Kleinigkeiten herzurichten.
Die Neugekommenen wollten natürlich gleich auch ihre Coyen wissen und belegen, fanden aber alle besetzt, wenn auch hie und da nur von einzelnen Personen, die sich jedoch hartnäckig weigerten noch irgend Jemanden in einem Raume aufzunehmen in dem sie, wie sie erklärten, kaum selber Platz hätten.
Das war nicht mehr als billig, und der Steuermann, auf dessen Wink jetzt noch zwei Matrosen mit Laternen herunterstiegen, trat die wenigen Stufen noch nieder, und begann die verschiedenen Coyen, an der rechten Seite anfangend, zu visitiren.
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