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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Unsern himmlischen Teil wissen die Männer nicht zu nehmen, das steht einmal fest.« »Solche Versuche, Vorsehung zu spielen, beruhen meist auf einem Mißverständnis der menschlichen Natur«, entgegnete Borsati. »Ihr habt ja alle den jungen Möllenhoff gekannt.
»Im Volk spielt das Feuer nicht selten die Rolle eines willensbegabten Geistes«, sagte Borsati. »Zu Grenchen in der Schweiz lebte ein Bauer, von dem behauptet wurde, er sei mit dem Feuer im Bund; dafür habe er sich verpflichtet, kein Weib zu berühren.
»Diese Wendung: das Leben von vorn anfangen, habe ich selten mit so triftigem Grund gebrauchen hören«, sagte Cajetan, als Hadwiger geendet. »Und wie wir wissen, kann er mit dem Erfolg zufrieden sein«, fügte Borsati hinzu, indem er einen langen milden Blick auf Hadwiger heftete.
»Und doch muß es nicht so sein,« sagte Borsati; »zumindest ist mir ein Fall bekannt, wo eine solche Doppelehe stattgefunden hat und im lautersten Frieden durch viele Jahre geführt wurde. Es ist eine Idylle eigener Art, und es mag selten vorkommen, daß das wirkliche Leben den Verlauf von Schicksalen gleichsam einer alten Legende nachzeichnet.
Borsati hatte sich erhoben und ging sinnend auf und ab. »Ihre Worte erinnern mich an eine seltsame Geschichte, die ich erzählen will«, sagte er stehenbleibend; »es ist darin von Dichtern die Rede und was sie ans Leben bindet und vom Leben trennt; sie zeigt auch, wie gewisse Wünsche, die wir hegen, vom Schicksal in gar zu freigebiger Weise erfüllt werden können, und daß es in unserer sozialen Welt Verkettungen gibt, die erst Wirklichkeit gewinnen mußten, um wahrscheinlich zu sein.
Der Diener Emil brachte den Kaffee, und nachdem jeder seine Tasse ausgetrunken hatte, sagte Borsati: »Wenn ich im Geist zurückschaue, fällt mir ja dies und jenes auf, was des Berichtens wert wäre, aber wo ich selbst beteiligt bin, stört mich die Nähe, und wo es nicht der Fall ist, bin ich ungewiß, ob ich überzeugend oder wahr sein kann.«
An einem bestimmten Abend in jeder Woche fanden sich Cajetan und Georg Vinzenz bei Franziska und Borsati ein, und bei gutem Essen und vortrefflichen Weinen verplauderten sie oft die halbe Nacht. Eines Tages brachte Borsati einen fremden jungen Mann zu diesem Symposion mit, einen Menschen von nicht sehr gepflegtem
Borsati schüttelte den Kopf. »Das glaube ich so ohne weiteres nicht«, erwiderte er. »Wenn der vorgezeichnete Weg uns nicht in die Existenz des Nebenmenschen führt und uns selbst zu Schicksalsbeteiligten macht, können wir keinen Einfluß haben. Worte sind Luft.«
»Ich sah im Traum eine Frau«, nahm Borsati wieder das Wort, »sie ist sehr schön, nur ihre Hände sind aus Terracotta. Ich frage: warum sind deine Hände aus Terracotta? Sie antwortet: daran sind deine Brüder schuld. Ich versichere ihr, daß ich keine Brüder habe, darauf nennt sie mich einen meineidigen Verschwender.
Hadwiger und Franziska reisten noch an demselben Abend in die Stadt zurück, Cajetan und Borsati erst zwei Tage darnach. Es steht ein kleines Landhaus in einem Garten, der zwischen Weinbergen sein herbstliches Laub aufflammen läßt. Es ist ein später Nachmittag, und die Hügel flimmern im nebligen Sonnenlicht.
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