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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Lamberg winkte ihm vergebens zu, Cajetan räusperte sich vergebens; da er nur auf Franziska acht hatte, übersah er die abmahnenden Zeichen; erst als der neben ihm sitzende Borsati ihm etwas unsanft auf den Fuß trat, hielt er inne, schaute sich verwundert um und errötete.
Was die jungen Männer betrifft, so waren es Söhne aus reichen und geehrten Familien, und sie standen in der Reihenfolge der Jahre zwischen dreiundzwanzig und achtundzwanzig, die der Freundschaft noch angemessen ist. Eine Aufzählung im Steckbriefstil mag die genauere Bekanntschaft mit ihnen vorbereiten. Rudolf Borsati war Arzt, mittelgroß von Figur, ziemlich fett, doch immerhin elegant in der Erscheinung, von Bart und Haar blond wie türkischer Tabak, von Gemütsart verträglich, schmiegsamen Geistes und in den Manieren von charaktervoller Liebenswürdigkeit. Die Klientel brachte ihm nur geringen Verdienst, er selbst war sein treuester Patient, denn er beobachtete mit aufmerksamer Hypochondrie die Entstehung und den Wechsel einer großen Zahl von Krankheiten in seinem eigenen Körper. Georg Vinzenz Lamberg, ein stattlicher, brünetter, passioniert aussehender Mensch, der im Gang und im Gehaben etwas Fürstliches hatte, eine rasche, aufsammelnde, entscheidende und entschiedene Selbstherrlichkeit, war Archäolog ohne Amt, Privatgelehrter ohne bestimmte Richtung, ein Sonderling mit leidenschaftlichen Neigungen, der sich zu den Dingen und den Kreaturen in ein Verhältnis voll Tyrannei und Abwehr begeben hatte. Am meisten auf das
»Das muß ein Bramarbas gewesen sein«, behauptete Borsati; »ich glaube ihm nicht eine Silbe.« »Warum?« versetzte Cajetan. »Wir können uns kaum eine Vorstellung von der Energie und Glut machen, mit denen man sich damals einer Leidenschaft hingab.« Borsati zuckte die Achseln. »Mag sein, daß er’s getan hätte«, sagte er, »was wir erdenken können, kann auch geschehn.
Mit vieler Mühe wurde ein Wagen aufgetrieben; die Freunde hatten unterdeß gepackt, und eine Stunde später plätscherten die Pferde mit der kofferbeladenen Kutsche durchs Wasser bis zum Weganstieg. Cajetan und Borsati fuhren zu Lamberg, Hadwiger begab sich zur Seeklause, um bei den Arbeiten am Wehr womöglich Hilfe zu leisten.
»Es ist wahr, deutsch ist all das nicht,« sagte Borsati; »weder das Leidenschaftliche, noch das Problematische, noch das Weltmännische sind deutsch. Dagegen zeichnet sich das deutsche Wesen durch einen Reichtum an Gemütsbeziehungen aus, der keinem andern Volk eigen ist.
»Das Geheimnisvollste auf der Welt ist für mich ein Tier«, äußerte sich Borsati. »Wenn mich ein Hund anschaut, ist mir, als ob sämtliche Philosophen bloß Schwätzer gewesen wären.
Der Fürst ging zu ihr, setzte sich neben sie und faßte ihre Hand. Er schwieg. Borsati aber sagte: »Kann Erdmann Promnitz deinen Schmerz lösen, Franzi, warum sollten wir es nicht können?« Fürst Siegmund beugte sich ein wenig zu ihr herab und bat, sie möge ihn anschauen.
Hierzu nickte Borsati und fragte, ob man nicht den Fürsten, der doch am Ort sei, von ihrer Anwesenheit verständigen solle, da vielleicht die besondere Art dieses Mannes eine Ermunterung für Franziska herbeiführen könne, am Ende auch eine willige Rückkehr in eine ehemals begehrte Welt. Sehr bedächtig antwortete Cajetan, darin müsse man mit Vorsicht zu Werk gehen.
»Mir bedeuten diese Wunder nichts,« ließ sich Borsati vernehmen, »sie kommen mir grobschlächtig und ausgerechnet vor gegen die Wunder der täglichen Erfahrung. Das Natürliche bleibt immer das größte Wunder. Ein Forschungsreisender berichtet, daß er in Australien von den Ameisen sehr belästigt wurde, die seine wertvollen Präparate zu zerstören drohten.
Der See stehe gefährlich hoch, und wenn es noch einen Tag weiter regne, sei das Schlimmste zu fürchten. Am Abhang bei der Mühle sei schon ein ganzes Haus herabgestürzt und von den Fluten der Traun fortgetragen worden. Es wurden einige Erfrischungen gereicht, dann fing Borsati seine Erzählung an. Die Gefangenen auf der Plassenburg
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