Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 29. Juni 2025


Herr Leporello war ausschließlich Artist. Bobby ging im Nebenberuf zeitweilig "auf Heizerfahrt". Oder Miß Raffaëla den Engel. Sie verlangte von ihm, daß er Einkäufe für sie besorge. Sie glaubte, der Bühnenmeister sei hier auch Stiefelputzer. Aber Engel lehnte es ab, "Kommissionen" zu machen. "Hab' keine Zeit! Hab' zu studieren! Bin selber Artist!"

Bobby zerriß ein Stück Brot und stopfte es in den Mund. Die Häslis standen auf, sagten "Mahlzeit!", gingen aber noch nicht, denn es sollte ja Gage geben. Auch der Pianist und die Soubrette standen jetzt auf. Der Damenimitator, aus Höflichkeit, blieb noch sitzen. "Mahlzeit!" rief Flametti. Aber für ihn begann die Sache jetzt erst.

"Das ist doch die Höhe!" rief Jenny, ganz in Raffaëlas Weise, "das ist doch die Höhe! Max, du zahlst ihnen nichts aus, bis sie die Quittungen wieder beigeschafft haben. Du zeigst sie an. Das ist Einbruch. Sie haben die Tischschublade aufgebrochen. Sie wollen den Verdacht auf den kleinen Bobby lenken. Sie haben einen Dietrich gehabt. Das sind Verbrecher. Das läßt du dir nicht bieten!"

Und da man allgemach nicht mehr ausgehen konnte die Kälte riß einem die Ohren vom Kopfe , so suchte sich jeder zuhaus nach Neigung und Temperament die Zeit zu vertreiben. Bobby unternahm umfassende Korrespondenzen zwecks Wiederherstellung vernachlässigter finanzieller Beziehungen. Seine Mußestunden widmete er der Pflege der kleinen Lotte, schneuzte sie, tränkte sie, legte sie trocken.

In Mesopotamien Krieg!" verkündete Bobby, der eifrig die Zeitung studierte. "Ha ick ja immer jesagt: in Mesopotamien fangen se ooch noch an!" "Jenny", rief Raffaëla ins Wirtslokal, schnatternd vor Kälte und tief beleidigt, "das geht so nicht! Ich muß einen Ofen haben! Wo soll ich denn hin mit dem Kind?"

Und Lydia und Raffaëla sagten: "Den Doktor muß er bezahlen! Macht ihn doch schadensersatzpflichtig! Er muß euch Schmerzensgeld zahlen! So eine Gemeinheit!" Und Lauras russische Freundin kam und sagte: "Auf mich können Sie zählen. Ich bin immer da für Sie." Und Herr Meyer effektuierte mit Bobby zusammen mittels Kleister und Schnur die Bilderreklame für Arbon.

Und Fräulein Laura zuckte nervös mit den Augenlidern. Sie schien sich gar nicht zurechtzufinden. Engel langte die Sachen herunter aus dem Gepäcknetz. Bobby sah nach der Uhr und griff die Plakate. Rosa bemühte sich um den Käfig der Turteltauben. "Ist's schon so weit?" fragte Jenny erstaunt und steckte ihr Schinkenbrot halb in den Mund, halb in die Reisetasche. "Basel!" bestätigte Flametti.

Um den Tisch saßen: Herr und Frau Häsli nebst Tochter, das Jodlerterzett; Herr Arista, der Damenimitator; Fräulein Laura, die Soubrette, und Herr Meyer, der Pianist; Bobby, der Schlangenmensch, und das Lehrmädchen Rosa. Sämtlich mit Löffeln und Schlucken beschäftigt. Herr Häsli hatte die Serviette vorgebunden, damit er sein gutes Hemd nicht beflecke. Bobby schlarpste.

Und Engel und Bobby stapelten das Gepäck auf, schleppten den großen Koffer herein. Da kam auch Herr Schnepfe zum Vorschein, blinzelnd und etwas verrußt von der Kellerarbeit. "Salü Max!" grüßte er mit salopp geschwungener Schneidigkeit und blödem Gesichtsausdruck. Er trug eine Schnurrbartbinde, war klein von Gestalt, und es fehlte der Kragenknopf.

Am Abend indes bei der Vorstellung waren Mutter und Tante längst wieder versöhnt. übermütig und ausgelassen stocherten sie, wenn Bobby seinen Bogen schlug, mit den Angelruten der "Nixen" durch die Kulissenwand nach Bobbys Bäuchlein und knäbischer Druse.

Wort des Tages

geschäftszeit

Andere suchen