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Fräulein Bitterolf

Ich dachte, wer solche Musik spielen könne, der sei freilich zu bewundern und habe allen Grund, viel auf sich zu halten, denn er habe einen Schlüssel zu hohen und schönen Welten. Und ich bat es dem Fräulein Bitterolf ab, daß ich sie im stillen ein steifes und hochmütiges Ding genannt hatte, und schickte meine Augen unverhüllt nach ihr hin.

Denn es war so, daß ein ganzer Trupp junger Leute von beiderlei Gattung sich zum Radfahren zusammentat und am letzten Tag, den die Geschwister Bitterolf unter uns waren, einem Sonntag, eine weite Fahrt in die Rheinebene hinunter machen wollte. Dabei aber zurückzustehen, wäre mir bitter gewesen, und ich sah keinen Grund ein, es zu tun.

Aber ich tat es nicht, es war keine Rede mehr davon bei mir, sondern ich ging nach einer Zeit, als ich gerufen wurde, mit einer neuen Krawatte geschmückt, zum Tisch und saß herzklopfend neben dem jungen Mädchen, das Eleonore hieß, Eleonore Bitterolf nämlich, und vielleicht zwischen siebzehn und achtzehn war.

In diesem Fall bedaure ich, stören zu müssenDa fuhr dem Fräulein Bitterolf eine kleine Röte und ein gehöriger Schuß Hochmut in den Kopf, und sie sagte, kalt wie ein Eiszapfen: »Ich wüßte nichtund gab ihrem Roß die Sporen, daß es flog. Wir beide danebenher im Saus, eine Strecke geradeaus und dann um eine scharfe Wegbiegung.

Besonders das Fräulein Bitterolf sah mich aus großen, erstaunten Augen an und sagte: »Sie verstehen ja Ihre Talente vorzüglich zu verbergen. Haben Sie etwa noch mehr geheime Künste im Hintergrund?

Auf einmal fiel mir auch noch das Fräulein Bitterolf ein, der gehörig zu imponieren ich mir schon jetzt vornahm, und deren erstaunte Augen, wenn ich einmal mit Maidi vor ihr erscheinen würde, mir heute schon Freude bereiteten. Aber, wie war denn das? Sie wohnte ja in dem alten Hause, das ich selber beziehen wollte? Zog sie denn mit Herrn Kasimir aus und ließ uns hinein?

Ich kannte ihn von früher her aus der Zeit, da die Geschwister Bitterolf zum erstenmal in der Stadt gewesen waren, und wo er an der dortigen Universität studiert hatte. Er hatte sich damals eifrig um die Gunst des Fräuleins Eleonore beworben und es gut mit ihr gekonnt.

Aber das dauerte nicht lange, und es kam nicht viel darnach. Es schauerte mich am offenen Fenster und im leichten Hemd, und ich kroch ins Bett zurück, den Spiegel vermeidend. Da nahm mich der Schlaf in die Arme bis der Morgen kam. Als die Geschwister Bitterolf abgereist waren, ging das Leben im Hause wieder seine alten Gleise hin.

»Nun wirst du mir zu mächtig. Ich weiß nicht mehr, was ich kann und soll, du wendest alles in mir um. Du hättest nicht mehr kommen sollen. Ich gehe umher und verachte mich, weil ich wie eine gemeine Dirne eine Liebschaft habe hinter dem Mann, der mir vertraut und ein Ehrenmann ist, ich, Eleonore Bitterolf, die einst so stolz war. Ich muß es wieder sein können, ich halte das nicht aus. Nein, schüttle nicht den Kopf. Ich habe ihn freilich nicht belogen; ich habe nie getan, als ob ich ihn liebte. Und ich habe dir nichts gegeben, keinen armen Kuß mehr. Nichts als meine Gedanken, nichts als mein Herzklopfen bei Tag und Nacht, und mein Geigenspiel, das ihm nie geklungen hat, und