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Vielmehr sollte sich das Bildungssystem gegenüber den Unterschieden zwischen den Menschen, ihrem unterschiedlichen persönlichen, sozialen und kulturellen Hintergrund, ihrer Ethnizität und ihren individuellen Fähigkeiten flexibler zeigen. Statt zu standardisieren, sollte das Bildungssystem die Unterschiede fördern, um den Nutzen aus diesen Unterschieden ziehen zu können.

Das Bildungsprinzip der Schriftkultur bringt ein bestimmtes Verständnis von Konformität und Standardisierung mit sich, das der Lebenspraxis entspricht, die eine standardisierte Bildung notwendig gemacht hatte. Für die heute zur Verfügung stehenden alternativen Ausdrucks- und Kommunikationsmittel hat das derzeitige Bildungssystem offenbar keinen Platz.

Wir müssen daher die Art des vom Bildungssystem vermittelten Wissens und seine Auswirkungen auf die Ausgebildeten hinterfragen. Relevanz Schulen und Universitäten werden heute häufig dafür kritisiert, daß sie ihren Schülern und Studenten nicht mehr genügend relevantes Wissen vermitteln. Was aber heißt Relevanz in unserem Zusammenhang?

Wenn sich alle, die für unser Bildungssystem verantwortlich sind, und alle, die von ihm in irgendeiner Weise betroffen sind, diese und weitere Fragen stellen würden, dann könnten wir uns vielleicht auf angemessene Weise mit einem Problem befassen, für dessen Lösung es keine allumfassende Zauberformel geben kann.

Man errichte ein auf der Höhe der Zeit stehendes Bildungssystem, man trenne den Staat von der Kirche, man verweise die Kirche aus der Schule, und ehe zehn Jahre vergingen, würde es mit den pfäffischen Wühlereien zu Ende sein. Die Herren könnten dann in Gottes Namen in der Kirche predigen, hin gehe niemand mehr. Man wisse, höre die himmlische Autorität auf, dann falle auch die irdische.

Bei allen Nachteilen zeigt sich nämlich, daß die Studierenden in den Vereinigten Staaten auf die pragmatischen Erfordernisse der Berufswelt besser vorbereitet werden. Das mag an der Dynamik des Landes, nicht unbedingt am Bildungssystem liegen.

Unser Bildungssystem als Ergebnis der Schriftkultur hat niemals so recht verstanden, daß die Schriftkultur einem Entwicklungsstadium entspricht, in dem Schriftsprache das Medium für die gesprochene Sprache war.

Das Gleiche gilt für alle Bereiche, die mit Visualisierung zu tun haben: Zeichnen, Computergraphik, Design. Das Studium der visuellen Techniken und Ausdrucksformen ist heute mindestens so wichtig wie das Studium sprachbezogener Gegenstände. Vor diesem Hintergrund muß sich unser Bildungssystem neu definieren.

Zum gegenwärtigen Ausbildungsstand junger Menschen hat IBM unverhohlen festgestellt: "Seit 1900 hat sich fast jede Institution auf die jeweiligen Veränderungen einstellen können, mit einer Ausnahme: das Bildungssystem."

Statt einen gleichen und allgemeinen Zugang zur Mittelmäßigkeit zu garantieren, sollte das Bildungssystem, unterschiedliche, sich ergänzende Zugänge zur Exzellenz bereitstellen. Heute erweisen sich manche Menschen als unerziehbar. Aber vielleicht weisen sie nur Merkmale auf, die man nicht auf den in der Schriftkultur verankerten gemeinsamen Bildungsnenner reduzieren kann.