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Aktualisiert: 15. Mai 2025
Im Geiste sah er sich schon in dem blaugesäumten Trikot und der Badehose, die in Blau die gestickten Anfangsbuchstaben und die Zahl 1879 trug, und er machte vom Sprungbrett einen Freudensprung, aber so ungeschickt in seiner Aufregung, daß nur eine gewandte Wendung im letzten Moment ihn davor bewahrte, flach aufzuschlagen.
Das Haus lag so schön da in dem hellen Sonnenschein. Es schien Joseph ein wahres Sonntagshaus zu sein. Er ging den Garten hinunter, die Badehose in der Hand schwenkend, an den See, zog sich in einer verfallenen Badehütte, durch deren Bretterritzen die Sonne hineinleuchtete, behaglich aus und warf sich nachher ins Wasser. Er schwamm weit hinaus, es war ihm so wohl zumute. Welchem Badenden und Schwimmenden, wenn er nicht gerade am Ertrinken ist, ist es nicht wohl zumut? Es kam ihm vor, als wölbe und runde sich die heitere, warme, glatte Seeoberfläche. Das Wasser war frisch und lau zugleich. Vielleicht strich ein leiser Windzug darüber her, oder irgend ein Vogel flog über seinem Kopf, hoch in der Luft, daher. Einmal kam er einem kleinen Boot nahe, ein einzelner Mann saß drin, ein Fischer, der friedlich den Sonntag verangelte und verschaukelte. Welche Weichheit, welche schimmernde Helle. Und mit den nackten empfindungsvollen Armen macht man Schnitte in dieses nasse, saubere, gütige Element. Jeder Stoß mit den Beinen bringt einen ein Stück vorwärts in diesem schönen, tiefen Nassen. Von unten her wird man von warmen und kühlen Strömen gehoben. Den Kopf taucht man, um den Übermut in der Brust zu bewässern, auf kurze Zeit, den Atem und den Mund und die Augen zudrückend, hinab, um am ganzen Leib dieses Entzückende zu spüren. Schwimmend möchte man schreien, oder nur rufen, oder nur lachen, oder nur etwas sagen, und man tut's auch. Und dann von den Ufern her, diese Geräusche und hohen, fernen Formen. Diese wundervollen hellen Farben an solch einem Sonntagsmorgen. Man plätschert mit den Händen und Füßen, steht im Wasser schwebend und trapezturnend, möchte man sagen, aufrecht, immer dazu die Arme bewegend. Und es gibt da kein Untersinken. Nun preßt man noch einmal die Augen geschlossen in das flüssige, grüne, feste Unergründliche hinab und schwimmt ans Land.
Endlich hatte er sich entschieden: ganz weiß, nur am Rande mit einem goldenen Streifen; und ebenso die Badehose: ganz weiß, mit goldenen, schmalen Streifen und vorn mit einem einfachen goldenen Stern.
Als er noch ein kleiner Kerl war, gab es überall an der Spree Gelegenheit, splitternackt ins Wasser zu springen, wenn man nur aufpaßte, daß kein Schutzmann in der Nahe war. Aber als er älter wurde, ging es doch nicht mehr so gut außerhalb der Badeanstalt und ohne Badehose. Vor dem Schlesischen Tor war ein großes Stück Spree am Ufer durch einen hohen Zaun abgetrennt.
Hastig riß er Badehose und Trikot herunter und warf sich in seinen Anzug. Um ihn herum ließen die Mitglieder des "S.-C. B. 1879" jetzt ihren Gefühlen freien Lauf. Lebhaft wurde das eben beendete Rennen besprochen.
Seine kleine Badehose, die zusammengerollt nicht großer war als seine Faust, trug er mit sich, wo er ging und stand. Und mehr als sie, den Groschen und eine Stunde Zeit, brauchte er ja nicht!... Es war eine harte und freudlose Kindheit, die dem Knaben beschieden war.
Als er das Trikot angelegt hatte und darüber die weiße Badehose mit dem blauen Rande streifte, überkam ihn wieder die zeitweilige Mutlosigkeit der letzten Tage. Er hüllte sich in sein Badetuch und setzte sich in eine Ecke. Er wußte, daß man ihn rufen würde, wenn es Zeit war, und es war ihm ganz lieb, daß man ihn bis dahin allein ließ. Er glaubte nicht mehr daran, daß er siegen konnte.
Keiner von ihnen allen wußte, wer Felder war und was ihn hierher brachte. Er trug ein einfaches Trikot und eine Badehose ohne jedes Abzeichen, die er sich zu diesem Zwecke gekauft hatte das erstemal seit für ihn undenkbarer Zeit, daß er die blauweißen Farben seines Klubs nicht führte...
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