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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Auch das Billardspiel war ein #pium desiderium# Asmussens; aber ach, zu all dergleichen gehörte ein Lehrergehalt. Ja, wenn man 1200 Mark verdiente – nach einem vorzüglichen Examen bekam man sogar 1300 Mark das Jahr – dann ließen sich alle Sehnsüchte kühlen.
Eines Tages aber, als sie am Abend vorher in der »Treue« wieder die schönsten und die verrücktesten Dinge getrieben hatten – Asmus saß wieder in seiner engen Klause und übersetzte Byron – da klopfte jemand. Auf Asmussens »Herein« trat Alfred Sturm ein, um sogleich auf einen Stuhl neben der Tür zu sinken und in Tränen auszubrechen. Sein Gesicht war aschfahl; in der Hand hielt er eine gelbe Rose.
Der Urheber der Steuer nannte sich Bismarck, und dieser Bismarck wurde in den Stuben der Zigarrenarbeiter um dessen willen nicht geliebt. Aber dieser Bismarck hatte noch etwas anderes hervorgebracht, und das war das Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie. Asmussens Bruder Johannes aber war leidenschaftlicher Sozialdemokrat.
Nach dem Essen sollte Asmus rezitieren, und zwar die Szene zwischen dem Patriarchen und dem Tempelherrn, weil es Morieux »kolossal« fand, wie er zugleich das edle Ungestüm des Ritters und die bornierte Heimtücke des Pfaffen zum Ausdruck bringe, sogar im Gesicht! Und Asmussens Herz stieg wie das Roß eines Ritters, der in die Schranken reitet und vom Balkon die Farben seiner Dame winken sieht.
Asmussens Bleistift wurde temperamentvoll und machte schwungvolle Fragezeichen und wuchtige Ausrufungszeichen! Warum sollte denn das Urteil »Alle Körper sind ausgedehnt« analytisch und dagegen das andere »Alle Körper sind schwer« synthetisch sein?
Aber trotz dieser und noch weit größer Meinungsverschiedenheiten schauten sie einander doch mit Freundschaft und Liebe in die Augen an jenen wahren Sonnabenden, da die Sonne des Abends aufs Klavier schien und der Meister zu Asmussens Geige die Begleitung spielte oder – die strenge Pflicht auf eine Weile vergessend – ganz von selbst in einen Beethoven oder Bach überging.
Ludwig Sempers Verdienst hatte sich ein wenig erhöht; Asmussens Stipendium war auf zweihundertundvierzig Mark im Jahre gestiegen; ein paar gute Privatstunden taten ein übriges, eine Zeitschrift hatte ein paar Gedichte von Asmus Semper angenommen, und aus Amerika kamen gute Nachrichten. Aber unter alledem war noch nicht das Beste. Das, was die ganze Welt so heilig und schön machte, war das Studium.
Irgend jemand hatte dem Vater seines Schülers gesteckt, daß der junge Herr Semper auch dichte, und eines Tages erbat der Vater von seinem Hauslehrer ein Lied für eine Naturforscherversammlung. Asmus sagte zu und dichtete etwas hervorragend Ungeeignetes. Der Doktor hatte sich ein munteres Kneiplied gedacht; Asmussens Werk aber war mit mehreren Zentnern Naturphilosophie befrachtet.
Sie denken: das ist ein Bauerntölpel, sagte sich Asmus, und fühlte, daß er von den Haarwurzeln bis unter den Halskragen erröte. Und die männlichen Kollegen Asmussens, Herr Münz und Herr Morieux, betrachteten ihn mit überlegen-mitleidigen Blicken, als wollten sie sagen: Ist das ein ungebildeter Mensch.
Sie hatte zum ersten Male die Trauer abgelegt, wenn auch nur in ihren Kleidern; sie trug ein leuchtend braunes Kleid, und in diesem Kleide, mit ihrem reichen braunen Haar und ihren melancholisch-braunen Augen war sie brünetter, hübscher und stolzer denn je. Und mit einem Male sprang in Asmussens Seele ein Imperativ empor: dieser Stolzen sollst du imponieren.
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