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Und ich sage ihr: »Noch mehr weiß ich, Feige, meine Frau! Und daß Broche-Leë seine Amme sein wird!« »Wer hat dir das alles erzählt?« »Denn«, sage ich ihr, »der das Leben gibt, gibt auch wovon zu lebenUnd ich erzählte ihr alles. Der kranke Knabe Mameschi, ich will dir ein Geheimnis erzählen; doch der Vater soll davon nichts erfahren!

Ich will, daß auch sie hoch ist und in den Himmel hinaufragt! Und sie muß höher sein, weil sie tiefer steht! Und ein goldenes Dach soll sie haben und kristallene Fensterscheiben! Hörst du, Mameschi, so denke ich es mir: man kann ja auch ohne Schul auskommen; denn Gott ist überall ... Wo nur eine Träne fällt, die merkt er! Wo jemand die Augen zu ihm hebt, den sieht er!

Es ist wahr ... Und doch ... Weißt du was, Mameschi? Setz dich hier auf diesen Stuhl vor dem Fenster ... Gut so! Ach, wie schön die Sonne untergeht! Wie schön fallen ihre rötlichen Strahlen auf dein edles, blasses Gesicht!... Ach, Mameschi, wie schön, wie schön und edel bist du!

Einmal hörst du, Mameschi? einmal, als ich krank war, erwachte ich und sah euch beide an meinem Bette stehen ... Du hast so still, so herzensstill geweint; und der Vater ... Mameschi!... Vater hatte damals ein so schreckliches Gesicht, und ich sah, daß er Gott böse war! Vor Schreck schloß ich wieder die Augen

Die gemalten Löwen wollten sich von der Mauer losreißen ... Gleich werden sie zu brüllen anfangen! Glaubst du, daß =das= mein Geheimnis ist? Nein, Mameschi! Das alles sehe ich erst jetzt, wie ich es dir erzähle; mit den gestrigen Augen sehe ich es. Ach, Mameschi, wenn ich reich wäre! Was ich dann täte? Ich würde die alte Schul wieder aufrichten!

Und ich glaubte Mameschi, die Wahrheit zu sagen, =wollte= ich es glauben, und ich wandte mich absichtlich nicht um, um es möglichst lange glauben zu können ich glaubte, daß das Weinen und Schluchzen aus der alten Schul kommt ... daß dort drinnen, in dunkelblauen Nebel gehüllt, die Seele der alten Schul sitzt und weint

Seufze nicht, Mameschi! Gott hat mich nicht zu karg bedacht: er gab mir zwar wenig Fleisch, dafür aber viele andre gute Gaben: dich, den Vater ... Tage und Nächte mit wunderlichen Träumen ... Und nun das Geheimnis

Sie sprang vor Freude auf und warf sich mit einem Ruck des Kopfes die rote Haarflut in den Nacken ... Und unter den Haaren kam wie unter einer Wolke ein kleines alabasterweißes Gesichtchen zum Vorschein ... Und Augen waren darin, Mameschi, Augen

Ich will meinen Kopf an deinen Schoß lehnen ... Ich will meine Augen schließen, und du ... du leg mir noch deine Hand auf die Stirn ... Ist es dir nicht zu schwer, Mameschi, wenn ich meinen Kopf so an dich lehne? Nein? Sechzehn Jahre ist dein Kind alt und hat ein so leichtes, ein so kleines Köpfchen ... Und ich selbst

Vor dir zittere ich nicht: du hast mich immer und gleich lieb ... Du hast für mich immer Zeit, und du umarmst und küßt mich jeden Augenblick ... Du bist immer, immer mein ... Vater hat so viel Geschäfte! Ich weiß: er will, daß ich einmal reich sein soll! Jetzt willst du wohl, Mameschi, mein Geheimnis hören? Ich schäme mich! Vor der Mutter, sagst du, soll man sich nicht schämen?