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Die alte Onne saß eines Tages in der Morgensonne am Ufer des Gurdelbachs gegen einen Birkenstamm gestützt im Todesschatten ihrer versunkenen Zeit, den Bedrängnissen des irdischen Lebens entrückt. Sie lächelte vor sich hin und die unbekümmerte Natur nahm die neue Ruhe geduldig an.

Anje schritt in der Frische des Herbstmorgens, an jenem Tage, dessen Beginn Geroms Augen noch empfunden hatten, durch den Wald. Sie wählte den Weg, der im Schilf des Gurdelbachs entlang in die Weiden führte, bald an Tannen vorüber, bald am Altwasser dahin.

Der Morgensonnenschein, bewegt durch die Blätter der Zweige, in denen er einen Teil seines goldenen Glanzes hängen ließ, spielte in fühllosem Frohsinn auf Anjes schimmernden Schultern und über den letzten Regungen der sterbenden Schlange. Da rief ein Häher im nahen Busch und schoß mit wenig Flügelschlägen über das Wasser des Gurdelbachs in die Birken.

Es war noch früh, als Anje an einem Sommermorgen durch die nassen Waldfarren den Niederungen des Gurdelbachs zuschritt, um zu baden. Als sie in das Bereich des Schilfes trat, mußte sie vorsichtiger gehen, von den grünen Halmen erhoben sich träge große Libellen mit schwarzblauen Flügeln, es war so still in der Sonne, daß man das Rascheln ihrer Flügel hören konnte.

Eines Nachts erwachte Anje und sah im Mondlicht ihren Vater aus der Haustüre treten und den Himmel mustern. Er trug eine Jagdbüchse in der hängenden Hand und ein Gewand, das ihn verjüngte und zugleich entstellte. Hirte versuchte sich anzuschließen, aber er wurde gleichgültig zurückgewiesen. Gerom schritt durch die Tannenbestände, am Holzschuppen vorüber, den Niederungen des Gurdelbachs zu.

Mit seligem Eifer eilte sie voran, der blaue Himmel erstrahlte im grünen Waldfrieden, und das Wasser des Gurdelbachs zog, bald feierlich, bald leise plätschernd, über dunklen Grund. Am Ufer schaukelte das Schilf, von dessen geneigten Blättern die Libellen sich in die durchschienene Luft erhoben, und der Kuckuck rief aus den Birkengründen.

Er verstand nicht, was ihn an diesen gesungenen Tönen so mächtig ergriff, diese Klage kam fremdartig heran, menschlich und doch wie aus Bereichen des Unbewußten, aus dunkler Ferne und doch vertraut. Da sah er am Ufer des Gurdelbachs ein Mädchen sitzen, sie war es, die gesungen hatte, ein unscheinbares Geschöpf, beinahe noch ein Kind, mit hellem Haar und in einem grauen Kittel.