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Sie herrscht in Küche und Vorratskammer, sie klettert in den Wäscheschränken umher, sie kommandiert die Dienerschaft und bestellt unter den Gesichtspunkten der Sparsamkeit, der Hygiene, des Wohlgeschmacks und der äußeren Anmut den Tisch des Hauses, sie wirtschaftet mit einer rasenden Umsicht, und in ihrer extremen Tüchtigkeit liegt ein beständiger Vorwurf für die gesamte Männerwelt verborgen, von der noch niemand darauf verfallen ist, sie heimzuführen.

Die andern zwei sind nur Dienerinnen des Wohlgeschmacks, ich aber bin die Spendende, die Herrscherin, ich verbreite Segen unter der durstenden Menschheit; in meinem Innern werden die Theeblätter in dem kochenden Wasser verarbeitet.“ Dies alles sagte die Theekanne in ihrer sorglosen Jugendzeit. Sie stand auf dem gedeckten Tische, sie wurde von der feinsten Hand gehoben.

Eine Fahrt war's wie durch eine prangend für einen altrömischen Triumphator geschmückte Strasse; links und rechts breitete fast jedes Haus, gelblichen Teppichbehängen ähnlich, zum Dörren in der Sonne einen überschwänglichen Reichthum von ›pasta da Napoli‹ aus, dem höchsten Landesleckerbissen an dickeren oder dünneren maccheroni, vermicelli, spaghetti, cannelloni und fidelini, denen dort durch Fettdünste der Garküchen, Staubgewirbel, Fliegen und Flöhe, in der Luft herumtanzende Fischschuppen, Schornsteinrauch und sonstige Tag- oder Nachteinflüsse die intime Köstlichkeit ihres Wohlgeschmacks verliehen wurde.

Der lange Tisch, an dem eine Masse Menschen saßen und, ohne mit einander ein flüchtiges Wort zu wechseln, ihr Essen mehr einschlangen als verzehrten, so rasch als möglich wieder fertig zu werden, die Quantität der Speisen selber, und frisches Brod, frisches Fleisch, gekochte Eier, und Milch und Zucker im Kaffee, lauter Luxusartikel die man auf dem Schiff im Anfang schmerzlich vermißt, und später fast vergißt, daß sie überhaupt existiren, bis sie mit einem Male sämmtlich wieder in Armes Bereich auftauchen, hatten einen viel zu großen Reiz für ihn, nicht selbst seine Amerikanische Zukunft für den Augenblick in den Hintergrund zu drängen, und als Rosengarten dem der Boden unter den Füßen an zu brennen fing, bis er wieder hinauskam auf den Schauplatz seiner Thaten ihm die Adresse des eignen Kosthauses gegeben hatte, wo sie sich heute Abend wieder finden wollten, und dann fortgeeilt war sein Ausschreien auf's Neue zu beginnen, blieb er noch eine ganze Weile an dem Tisch sitzen und gab sich dem behaglichen Gefühl hin, wieder einmal nach langer Entbehrung, von einem ordentlichen Stuhl aus seine Beine unter einen Tisch strecken zu können, auf dem es der Mühe werth war einen Teller stehn zu haben, und nicht mehr, wie bisher, mit einem Blechnapf voll Erbsen und einem Stück salzigen Fleisch auf den Knieen so lange zu balanciren bis das Bischen Essen nur des Hungers, nicht des Wohlgeschmacks wegen hinuntergewürgt war.

»Kunst! rufen sie, Genuß! Schönheit! Hüllt die Welt in Schönheit ein und verleiht jedem Dinge den Adel des Stiles! ...Geht mir, Verruchte! Denkt man, mit prunkenden Farben das Elend der Welt zu übertünchen? Glaubt man, mit dem Festlärm des üppigen Wohlgeschmacks das