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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Eines schönen Morgens, ohne irgendwelche Vorbereitungen getroffen zu haben, hatte der Herr Graf das Schloß verlassen, was ich daraus entnahm, daß ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekam und statt seiner ein fremder Mensch in dem Himmelbett lag, das der Herr Graf zum Schlafen zu benützen gepflegt. Es war, wie man mir später in Wernstein eröffnete, der Herr Magister Peter Wirtzigh.
Kommt der Tag, so tritt wohl zuweilen die alte Haushälterin Petronella an mein Bett und sagt: »Nun wie geht's denn, Herr Herr Magister Wirtzigh?« Sie will mir nämlich weismachen, einen Grafen du Chazal habe es seit dem Jahre 1430, wo das Geschlecht erlosch, wie der Herr Pfarrer genau wisse, nicht mehr gegeben, ich sei ein Schlafwandler gewesen, in einem Anfall von Mondsucht vom Dach heruntergefallen und hätte mir jahrelang eingebildet, mein eigener Kammerdiener zu sein.
Dann, plötzlich, war Herr Magister Wirtzigh mitten drin in einer apokalyptischen Rede: »Und vor dem Stuhl war ein gläsern Meer gleich dem Kristall, und mitten am Stuhl und um den Stuhl vier Tiere, voll Augen vorne und hinten. Und es ging heraus ein ander Pferd, das war fahl, und der darauf saß, des Name hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach.
Wenn er nur auch diesmal wiederkommt in Kleidern von Fleisch und Blut,« fuhr Herr Magister Wirtzigh höhnisch drein. »Sie werden ihn schon festnageln mit Witzen; über grinsendes Lachen hat noch keiner gesiegt.«
Doch, um auf ein erquicklicheres Thema zu kommen, lieber Doktor, überdies ist es höchste Zeit, daß Sie abnehmen, wollte sagen: abreisen, also auf Wiedersehen bei Magister Wirtzigh im August 1914; da ist der Anfang vom großen Ende und wir wollen doch diese Katastrophe der Menschheit würdig begehen. Nicht?«
Silbe für Silbe denselben Satz fragte mich 35 Jahre später mein zweiter Brotgeber, Herr Magister Peter Wirtzigh, als ich bei ihm als Diener eintrat: »Hat je eine Frau in deinem Leben eine Rolle gespielt?«
Viele Wochen lag ich in tiefer Betäubung danieder und, als ich langsam genas, erfuhr ich, ich habe vergessen, von wem, daß Herr Magister Wirtzigh inzwischen gestorben war und mich zum Erben seines gesamten Besitzes eingesetzt hatte. Aber ich muß wohl noch lange das Bett hüten, und so habe ich denn Zeit, über das Geschehene nachzudenken und alles niederzuschreiben.
Herr Magister Wirtzigh war wohl gleichmäßig gütig und freundlich zu mir, aber er glich Herrn Doktor Haselmayer in vieler Beziehung zu sehr, als daß mir nicht immer die Begebenheit mit dem Schrank hätte einfallen müssen, so oft ich ihn ansah.
Völlig unbewegt verhielt sich Herr Magister Wirtzigh. So, wie jemand, der längst alles vorausgesehen hat. Erst am 4. September kam eine leichte Unruhe über ihn. Er öffnete eine Türe, die mir bis dahin verschlossen gewesen, und führte mich in einen blauen, gewölbten Saal, der nur ein einziges, rundes Fenster in der Decke hatte.
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