Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 29. Juli 2025
Was habe ich denn getan, mein Leben lang? Aus welchem Walde komme ich eigentlich? Ich weiß ja doch nichts, mein Kind, rein gar nichts! Ich gestehe es Ihnen ganz offen, Warinka: ich bin kein gelehrter Mensch.
Unser Fenster wurde aufgemacht: die Sonne scheint herein, die Vögel zwitschern, die Luft ist erfüllt von Frühlingsdüften und die ganze Natur lebt auf, nun, und auch alles andere war genau so, wie es sich gehört, genau wie es sein muß, wenn es Frühling wird. Ich versank sogar ein Weilchen in Träumerei und dabei dachte ich nur an Sie, Warinka.
Sie würden ja wahrscheinlich nichts sagen, aber ich, Warinka, ich würde auf der Stelle sterben vor Scham, sehen Sie, so würde es sein. Daher nahm ich denn all meinen Mut zusammen, verbarg meine Scheu so gut es ging, und begab mich zu Pjotr Petrowitsch, einerseits voll Hoffnung und andererseits weder tot noch lebendig vor Erwartung beides zugleich.
Ich bin gar nicht so dumm, um das nicht zu verstehen: man muß nur wissen, welch ein Zartgefühl sich dahinter birgt. Er ist ein guter, ein sehr guter Mensch und außerdem ein ganz unvergleichlicher Schriftsteller. Es ist eine schöne Sache um die Literatur, Warinka, eine sehr schöne, das habe ich vorgestern bei ihnen erfahren. Und zugleich eine tiefe Sache!
Nun, dachte ich, ich will es doch noch einmal, zum letztenmal, versuchen, und zupfte ihn wieder ein wenig am Aermel. Er sagte aber keinen Ton, Warinka, entfernte nur ein Härchen von seiner Federspitze und schrieb weiter. Da ging ich denn. Sehen Sie, mein Kind, es sind das ja vielleicht sehr ehrenwerte Menschen, nur stolz sind sie, sehr stolz, nichts für unsereinen!
Da dachte ich, nun, dann wird es was Lustiges sein und vielleicht auch Warinka gefallen. Und so nahm ich es und schickte es Ihnen. Aber nun hat mir Ratasäjeff versprochen, mir etwas wirklich Literarisches zum Lesen zu verschaffen. Da werden Sie also wieder gute Bücher erhalten, mein Kind. Ratasäjeff der versteht sich darauf! Er schreibt doch selbst, und wie er schreibt!
Glauben Sie mir, Warinka, wenn ich auch über manches nicht mitreden kann hierüber weiß ich besser Bescheid, als so mancher andere! Woher aber weiß ein armer Mensch alles dies? Und warum denkt er überhaupt so etwas? Ja, woher weiß er es? Nun, eben so aus Erfahrung!
Sie sollten mir nicht unentbehrlich sein? Nicht nützlich? Wieso denn nicht nützlich? Nein, Kind, denken Sie mal selbst etwas nach und dann urteilen Sie, inwiefern Sie mir nicht nützlich sein sollten! Sie sind mir sehr, sogar sehr nützlich, Warinka.
So kam es zu jener Sünde, mein Kind! Wir weinten beide, Warinka! sprachen auch von Ihnen! Er ist ein sehr guter, ein herzensguter Mensch, und ein sehr gefühlvoller Mensch. Das fühlte ich alles, mein Kind, und deshalb ist es denn auch so gekommen, eben weil ich das alles fühlte. Ich weiß, wieviel Dank, mein Täubchen, ich Ihnen schuldig bin!
Es ist, wissen Sie, doch so tatsächlich: man schämt sich irgendwie, wenn man keinen Tee trinken kann, Warinka. Hier wohnen nur Leute, die ihr Auskommen haben, und da geniert man sich eben. Und eigentlich: nur wegen der anderen trinkt man ihn, den Tee, Warinka, nur des Ansehens wegen, weil es hier zum guten Ton gehört.
Wort des Tages
Andere suchen