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»Noch abwartensagte Todor und ging auf den Zehen zum Ausgang der Laube. Die Luft des Gartens begann wütender nach Tierhaut und Tierschweiß zu riechen. Esthe gruselte es angenehm bei dem wilden Geruch. Todor ging um die Laubenecke. Esthe starrte hinaus.

Aber Esthe war hinter den letzten Häusern des Gartens, bei dem Aquarium, versteckt geblieben. »Ich soll morgen abreisen, Todorhatte sie gesagt, »und du weißt, mein sehnlichster Wunsch war immer, einmal eine Nacht hier im Garten unter den wilden Tieren bleiben zu dürfen. Ihr Gärtner und Wärter seid auch nachts hier. Warum soll ich nicht bleiben können?

In der Nähe des Straßentores glaubte ein Wärter Todors Gesicht hinter einem Busch zu sehen. Als man von neuem suchte, fand man ein Leinwandpäckchen voll Silbermünzen neben der Tür des Portierhauses hingelegt. Todor war, als er Esthe entschlossen sah, nicht abzureisen, von des Mädchens kühnen Nachtgedanken gleichfalls kühn gemacht worden.

Dann versäumen wir das Schiff in Bombay; ich habe wieder eine Woche gewonnen, und die Abreise wird verschoben bis zum nächsten SchiffTodor der Gärtnerbursche verstand mit seinen Augen, die wie brauner Honig glänzten, alles, wenn auch sein Ohr nicht jedes englische Wort begriff.

Jedermann im Garten, alle Tierwärter und Gärtner wußten, daß der Bursche sich unter den Blicken der kleinen Miß vor Ehrfurcht, Ergebenheit und Schwärmerei wie ein Mimosenkraut zusammenrollte. »Todor hierfragte jeden Tag die kleine Engländerin und schüttelte ihr wachsblondes offenes Haar vor dem uniformierten indischen Portier beim Eintritt in das Gittertor.

Wo ist Todor? rief es in Esthe. Er hat den Blick der großaugapflichen Tiger; er ist wie die geschmeidigen, knochenlosen Schlangen. Heute nachmittag auf dem Gartenweg hing sein Schatten schwer und schwarz an ihm, wie die großen fliegenden Hunde an den Bäumen hängen, mit dem Kopf nach unten. Todor schweigt immer, aber seine Augäpfel sprechen mehr als Tag und Nacht. Es ist finster draußen vor der Laube, als hätte Todor mit seinen Augen den ganzen Garten verschluckt.

Sie griff nach den weißlichen Tuberosen; die fühlten sich wie glatte, schleimige Augäpfel an, die sich unter ihren Fingerspitzen bewegten. Sie griff in die Schlingpflanzen, die waren wie das Gekröse und Eingeweide eines frischgeschlachteten Tierleibes, lauwarm und weich. »Todorrief das junge Mädchen. Todor aber schien verschwunden. Esthe bog ihre Reitpeitsche krampfhaft um die Knie.

Der indische Portier lächelte täglich über die hastige kleine Miß, die sich von einem der jungen Gärtnerburschen durch die Baumreihen und an den Käfigen vorbei oft lange Nachmittage begleiten ließ. Todor, der junge Gärtner, ging dann, zwei Schritt entfernt, wie ein brauner Käfer immer schweigsam neben der jungen plaudernden Dame.

Sie klammerte sich an vier Wärter zugleich, die sie wie eine Barrikade zum Schutz um sich stellte. Man suchte in der Laube, nirgends war Todor zu sehen. Die Wärter trugen das ohnmächtige Mädchen durch den Garten, darinnen die vom Licht aufgescheuchten Tiere jetzt noch lauter, gleich einem wilden Heergetümmel, tobten.

Als Todor mit dem Geld in der Hand zurückkam, bemerkte er von weitem den Laternenzug und den Wärterhaufen, der Esthe in einen Wagen trug. Todor legte das Geld rasch an die Portierloge und verschwand aus dem Garten.