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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Bald marschierten wir unten durch die dunkeln Gassen, Herr Tendler mit der Laterne voran, wir Kinder Hand in Hand den Alten nach. Dann: "Gut Nacht, Paul! Ach, will i schlaf'n!" Und weg war das Lisei; ich hatte gar nicht gemerkt, daß wir schon bei unseren Wohnungen angekommen waren.
Das Stück gibt doch allfort eine gute Cassa; und ich mein', es ist doch auch a Lehr und Beispiel für die vielen Gottlosen in der Welt!" "Ist aber bei uns zum letztenmal heut geb'n. Und nu red mir nit mehr davon!" erwiderte die Frau. Herr Tendler schwieg. Es schien jetzt nur noch ein Licht zu brennen, und die beiden Eheleute näherten sich dem Ausgang.
"Wenn i nur wüßt, wo die Lisei abblieben ist!" hörte ich Herrn Tendler zu seiner an der gegenüberliegenden Wand beschäftigten Frau hinüberrufen. "Wo sollt sie sein!" rief diese wieder; "'s ist 'n störrig Ding; ins Quartier wird sie gelaufen sein!" "Frau", antwortete der Mann, "du bist auch zu wüst mit dem Kind gewesen; sie hat doch halt so a weichs Gemüt!"
Der hat auch die Mechanik in dem Kasperl da g'macht; ich hab ihm derzeit nur 's G'sichtl ausgeschnitten." "Ei nun, Herr Tendler", erwiderte mein Vater, "das ist ja auch schon eine Kunst. Und dann sagt mir nur, wie war's denn möglich, daß Ihr Euch gleich zu helfen wußtet, als die Schandtat meines Jungen da so mitten in dem Stück zum Vorschein kam?"
Mutter, du bist ja auch nit gar so schlimm! Lassen wir es diesmal halt dabei!" Madame Tendler sah indes noch immer unbeweglich aus ihrem großen Strohhute. "Du magst selb schauen, wie du ohne den Kasperl fertig wirst!" sagte sie mit einem strengen Blick auf ihren Mann.
"Also, Madame Tendler", sagte mein Vater, als ich mit meinem Bericht zu Ende war, und machte zugleich eine sehr verständliche Handbewegung, "da könnten Sie es mir ja wohl überlassen, dieses Geschäft allein mit meinem Jungen abzumachen." "Ach ja, ach ja!" rief ich eifrig, als wenn mir soeben der angenehmste Zeitvertreib verheißen wäre.
Er schlug mit dem Schlüssel an sein blankes Messingbecken und rief mit seiner Bierstimme: "Der Mechanikus und Puppenspieler Herr Joseph Tendler aus der Residenzstadt München ist gestern hier angekommen und wird heute abend im Schützenhofsaale seine erste Vorstellung geben. Vorgestellt wird: Pfalzgraf Siegfried und die heilige Genoveva, Puppenspiel mit Gesang in vier Aufzügen."
Und da kam es herangetrabt, das kleine Wägelchen mit den zwei hohen Kisten darauf und dem munteren braunen Pferdchen in der Gabeldeichsel. Herr Tendler saß jetzt vorn auf einem Brettchen, hinter ihm Lisei in dem neuen warmen Mäntelchen neben ihrer Mutter.
"G'schieht mir aber schon recht", begann wieder die Frau, die eben gerade über unsern Köpfen stand, "warum hab ich's gelitten, daß du das gotteslästerlich Stück heute wieder aufgeführt hast! Mein Vater selig hat's nimmer wollen in seinen letzten Jahren!" "Nu, nu, Resel!" rief Herr Tendler von der andern Wand; "dein Vater war ein b'sondrer Mann.
Fröhlich lief ich ins Haus und holte auf Geheiß meiner Mutter deren großes Umschlagtuch; denn um den kaum Genesenen vor dem zwar wohlgemeinten, aber immerhin unbequemen Zujauchzen der Gassenjugend zu bewahren, das ihn auf seinem Herwege begleitet hatte, wurde der Kasper jetzt sorgsam eingehüllt; dann nahm Lisei ihn auf den Arm, Herr Tendler das Lisei an der Hand, und so, unter Dankesversicherungen, zogen sie vergnügt die Straße nach dem Schützenhof hinab.
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