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Aktualisiert: 3. Mai 2025


»Aber wer hat denn die Tür in den Keller aufstehen lassenfragte der Südfrüchtenhändler entsetzt. Die Frau verbarg das Gesicht an seiner Brust und schluchzte von neuem: »Ich bin es gewesen, ich. Ich bin wohl an ihrem Tode schuld, aber ich habe ihn nicht absichtlich verschuldetDa durchlief den Mann ein Schauder, und er zog sich aus der Umarmung seiner Frau zurück.

Eines Tages erhielt der Südfrüchtenhändler einen Eilbrief von einem Arzt, der ihn aufforderte, schleunigst zu kommen, wenn er seine Frau noch am Leben finden wollte, denn ihre Stunden wären gezählt. Der Mann kam, aber die Fiebernde kannte ihn nicht mehr.

Am Abend gingen Mann und Frau mit Bekannten in eine Weinstube, und dort tranken sie, bis es zwölf Uhr schlug und das neue Jahr anbrach. Und von Glühwein und Bowle erhitzt, wurde der Südfrüchtenhändler lustig und ausgelassen, wie ihn seine Frau selten gesehen hatte.

Da aber die Frau zur Weihnachtszeit nicht von dem Laden abkommen konnte, erwartete sie der Mann erst zum Neujahrsabend, zur Silvesterfeier. In der ersten Zeit der Trennung war der Südfrüchtenhändler von seinem neuen Geschäft so in Anspruch genommen, daß er weder seine Frau noch das junge Mädchen, das nach wie vor in dem Laden in der Provinz die Nachtwache hatte, vermißte.

Und oft am Tage, wenn der Südfrüchtenhändler die Kunden bediente und das Mädchen gar nicht im Laden anwesend war, schien ihm, als ob in den leichten flachen Holzschachteln die glattgepreßten gedörrten Malagatrauben oder die in Silberstanniol eingewickelten spanischen Mandarinen den gleichen Duft ausströmten, der ihm vom Nacken jenes Mädchens, von den feinen Haarwurzeln ihrer tabakbraunen Locken entgegengeströmt war und den er deutlich kannte von den Augenblicken, da sie beide zur Stunde der Maus hinter den Säcken mit Maltakartoffeln und hinter den Körben voll von afrikanischem Blumenkohl mit Stöcken nach den Mäusen geschlagen hatten.

So blieb dem armen, von Mäusen geplagten Südfrüchtenhändler nichts übrig, als sich um Mitternacht, zur Stunde der Maus, in den Ladenraum zu begeben und, versehen mit einem Stock, seine Fruchtkörbe selbst zu bewachen und durch Händeklatschen und Fußstampfen die eindringenden Mäusescharen zu verjagen.

Solange nachts Lärm auf den Straßen war und die Wagen fuhren, hielten sich die Mäuse noch still im Keller. Aber sobald es Mitternacht geschlagen hatte und es still in jener Straße wurde, kamen sie in Scharen, vergnügten sich an den süßen Vorräten und feierten wahre Freßorgien, deren Spuren den Südfrüchtenhändler jeden Morgen beim Betreten des Ladens in Verzweiflung setzten.

Der Südfrüchtenhändler hatte es sich aber zur Pflicht gemacht, manchmal nachzusehen, wenn das junge Mädchen die Wache hatte, ob es nicht eingeschlafen wäre. Er traf das Mädchen aber niemals schlafend an, denn es vertrieb sich die Zeit mit Lesen von Balladen und Romanzen, für die es eine Vorliebe hatte.

Nur der Südfrüchtenhändler wollte ans Aufbrechen nicht denken. Der saß auf seinem Stuhl fest und behauptete, er ginge nicht zur Stunde der Maus nach Hause, denn da gingen Gespenster bei ihm um. »Was für Gespensterfragten ihn alle. »Mäuse und junge Mädchenentfuhr es dem etwas Angetrunkenen. Die Männer lachten und warfen sich zwinkernde Blicke zu.

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