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Sie warf sich dann auf ihr Lager am Heerde, dachte an die schmeichelhafte Ehre, welche ihr im Hause des Königs erwiesen worden und konnte lange den Schlaf nicht finden. Endlich entschlummerte sie und schlief ruhig bis zum Morgen, obwohl bunte Träume das glückselige Fest ihr wieder vor Augen brachten. Die Stiefschwestern waren erst gegen Mittag erwacht, so sehr hatte das Fest sie ermüdet.

Armuth und Elend nahmen jährlich im Hause zu, der Stiefvater verkaufte, was ihm beliebte; von allen Seiten wurde Therese gewarnt, ihr Eigenthum zu retten und in ihrem 26. Jahre verließ sie endlich das Haus der Mutter und heirathete den Jacob. Theres hauste mit dem Jacob, ihre Stiefschwestern heiratheten auch kurz nach einander, die Fränz lebte jetzt allein mit ihrem Sohne, dem Paul.

Die Stiefschwestern erkannten sie zwar nicht in dieser Pracht und Schönheit, aber doch drohte ihr Herz vor Neid zu bersten. Der Sohn des Königs hatte für keine Andere mehr Auge noch Ohr, sondern wollte der Aschen-Trine keinen Augenblick von der Seite weichen; mit ihr unterhielt er sich auf's Angenehmste, mit ihr scherzte und tanzte er, als ob sonst Niemand weiter im Saale wäre.

Manche Zehe und manche Hacke mußte Pein leiden, ohne daß es half. Eines Tages waren auch Aschen-Trine's Stiefschwestern hingegangen, ihr Glück zu versuchen. Nach ihrer Meinung hatten sie so kleine Füße, daß ihnen schon der Frauenschuh hätte passen müssen. Darum schoben, stopften, drückten und stießen sie mit Gewalt den Fuß in den goldenen Schuh, daß das Blut unter den Zehen durchschien.

Der Aschen-Trine Stiefschwestern, die Goldtöchterchen der Mutter, sollten beide auf des Königs Fest gehen; da hatte denn die Waise vom Morgen bis zum Abend zu thun: sie wusch und plättete Kleider, nähte neuen Putz und mußte dabei noch alle übrigen häuslichen Geschäfte besorgen.

Am Heerde hatte sie den Tag über keinen andern Gedanken als an das gestern genossene Vergnügen und an den Königssohn, der sie zweifelte kaum ein Auge auf sie geworfen hatte. Als nun am Abend die Stiefschwestern wieder zum Feste gingen, blieb Aschen-Trine ruhig zu Hause und ging auch nicht wieder die Eberesche zu schütteln, da sie Alles der Fürsorge des himmlischen Vaters überlassen wollte.

Da sie nun weder glatt gekämmt, noch sauber sein konnte, so schalten die Stiefmutter und die Stiefschwestern sie Aschen-Trine. Sie fügten der Waise Leid und Verdruß zu, wo sie nur konnten und machten sie auch heimlich beim Vater schlecht, so daß das Kind auch bei ihm keine Hülfe fand, wenn es ihm einmal seine Noth klagte.

Der Aschen-Trine hüpfte das Herz vor Freude, als sie solches vernahm, sie brachte deshalb dreimal mehr Zeit als gewöhnlich damit zu, ihre Stiefschwestern anzukleiden und achtete weder ihre Schimpfreden noch ihre Schläge: Alles glitt von ihr ab wie Wasser, das auf eine Gans gegossen wird.

Aschen-Trine ertrug den Frevel geduldig und seufzte nur zuweilen zum Himmel auf; als aber die Stiefschwestern nun auf's Fest gegangen waren und sie allein mit der Stiefmutter zu Hause geblieben war, da stieg ein heißes Verlangen in ihrem Herzen auf, welches ihr die Thränen in die Augen trieb.

So war aus der verachteten Waise die Gemahlin eines Königssohnes geworden. Ihre Stiefschwestern wollten vor Neid bersten, daß die Aschen-Trine sich so hoch über sie erhoben hatte Aschen-Trine, welche sie bis dahin schlimmer als den Hofhund gehalten hatten.