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Aktualisiert: 13. Mai 2025


Napoleon III war frischer als sonst, zwar hingen seine Züge mit dem Ausdruck des Leidens und körperlicher Schmerzen schlaff herab, aber in seinem Blick machte sich eine gewisse an die vergangenen Tage seiner Jugend erinnernde Energie bemerkbar, als er mit seinem langsamen, etwas unsicheren Gang dem Minister entgegentrat, welcher es übernommen, das Steuer des Staatsschiffes, welches so lange die feste Hand des Herrn Rouher geführt hatte, durch die bedenklichen Klippen verschiedener Neuerungen zu führen.

In der Zeit, die ihn am Ruder gesehen, waren die Wogen des Liberalismus hoch gegangen und hatten den starren Theoretiker und römisch angehauchten Frondeur über Bord des Staatsschiffes gespült.

Vieles hatten sich die wackeren Freunde einander mitzutheilen, theils was ihre eigenen Gemüther, theils was die Welt bewegte, und wahrlich, die Zeit ließ es nicht am mannichfaltigsten Stoff zu Gesprächen fehlen. Die Patriotenpartei in Holland hatte nun gesiegt, sie hatte das Verderben über ihr eigenes Vaterland heraufbeschworen, wie das stets der Fall ist, wenn die Unvernunft alles gerechte Maß überschreitet und nicht eine verstandvolle geregelte Regierung das Steuer des Staatsschiffes lenkt, sondern ein Haufe entflammter Schreier und selbstsüchtiger Volksmänner dem Volke seine Beglückungsideen vorschwindelt. Die Franzosen, die Feinde waren es, die der niederländischen Patriotenbrutalität selbst Schranken setzen mußten; die Mannszucht der Franzosen war vortrefflich, ihr Benehmen in Holland damals achtungswerthWindt empfand dies im vollen Maße und sprach sich darüber in seinen Briefen an seine Gebieterin mit gewohnter Unumwundenheit aus. Holland kam fast ganz um seine einst mit so großen Opfern erkaufte Freiheit, es wurde wenig mehr, als eine französische Provinz; es mußte den Schiffen Frankreichs freie Fahrt auf seinen Strömen gestatten, mußte 100 Millionen Gulden Kriegskosten aufbringen, mußte, so lange der Krieg dauerte, die 25,000 Mann starke französische Besatzung verköstigen und kleiden, und dabei wurde sich des Kunststückes bedient, daß, wenn 25,000 Mann ausgerüstet waren, diese wieder in das schöne Frankreich zurückmarschirten, worauf andere 25,000 Mann nachrückten, die abermals gekleidet wurden. Holland hat damals an 200,000 Mann auf diese Weise gekleidet, was den niederländischen Tuchfabriken außerordentlich zu Gute kam, die nie bessere Zeiten gesehen hatten. Nicht minder hob sich der Lederhandel. Frankreich ließ dem niederländischen Volke und seinen politischen Gauklern das Spielwerk eigener Constitutionen und unterjochte das Land dabei gründlich; es ließ ihnen die ansteckende Nachäfferei der eigenen Staatseinrichtungen, im Umtausch gegen die bisher bestandenen guten alten; es nahm Holland sein Gold und Silber und gab ihm sein Lumpenpapier, seine Assignaten; es zerstörte seinen blühenden Welthandel, und rief England gegen Holland in die Waffen, hauptsächlich in allen überseeischen Provinzen, dadurch verlor Holland den größten Theil seiner Besitzungen am Cap der guten Hoffnung und in Indien; es verlor seine zehn Millionen Gulden werthe indische Flotte; Hollands Flagge beherrschte nicht mehr, wie einst, die Meere. Die Vermögenssteuer wurde von zwei ein halb auf sechs vom Hundert gesteigert. Diese und noch andere den Boden der Staatswohlfahrt auf Jahrhunderte hinaus untergrabenden neuen Einrichtungen waren das Glück, welches Frankreich und die französische Freiheit, Gleichheit und Brüderschaft Holland schenkte und das die Patrioten Hollands ihrem Vaterlande bereitet hatten.

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