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Aktualisiert: 1. Mai 2025


Als sie endlich selbst zu ihm gehen durfte, brachte sie ihm Rosen. Sein blasses Gesicht wurde bei ihrem Anblick überflammt von Freude; ihre offensichtliche Bestürzung über die Armseligkeit seiner Behausung entlockte ihm ein wehmütiges Lächeln. Sie kam fast täglich. Er besaß ein altes Spinett, darauf spielte er ihr vor. Sie sah seine Bilder und Studien an und fragte, ob er nichts verkaufen wolle.

Das war langweilig; viel lieber hätte er im Schloß etwas herumgegeistert oder zugesehen, wie Herr Severin des Herzogs Spinett eine Seele gab. Herr Severin saß in dem Saal, ganz allein, das hatte er so gewollt, als sich sacht eine Türe auftat und ein kleines Mädchen hereinkam. Die ging ganz, ganz leise auf den Fußspitzen und lauschte andächtig, als der Künstler spielte.

Einen Maibaum mit Kränzen zu schmücken, die Gesundheit eines Freundes zu trinken, einen Falken fangen zu lassen, einen Hirsch zu jagen, Schmachtlocken zu tragen, die Halskrause zu stärken, das Spinett zu schlagen oder die Königin der Feen zu lesen, war eine Sünde.

Rosemarie lächelte holdselig, und sie tippte mit feinem Fingerlein auf das Spinett, da klang es wie: »Grüße, Grüße, viele Grüße!« »Ich werd' es bestellen, und wenn du schweigen kannst, kleine Rosemarie, dann wirst du auch noch einmal das Kasperle sehen

Herr Severin sah sie an und dachte: Sie sieht doch aus wie Rosemarie, von der das Kasperle erzählt hatte! Da ließ er das Spinett singen, und er selbst sang halblaut dazu: »Rosemarie, du kleine, Rosemarie, du feine, Einer hat mir aufgetragen, Schönes Grüßlein dir zu sagen. Trallallala, trallallala!

Rosemarie, du kleine, Rosemarie, du feine, Sage mir, ob du wohl weißt, Wie der kleine Schelm doch heißt?« »Kasperle heißt erklang es lieblich neben ihm. Rosemarie stand am Spinett und sah Herrn Severin mit ihren großen Augen fragend an: »Wo ist Kasperle?« »Du bist also wirklich Rosemariesagte Herr Severin. »Kasperle kommt ins Waldhaus zurück, er geht wieder heim

Lachend schritt sie zum Spinett, das in diesem Raum stand, schob einige dort zur Schau liegende frivole Stiche beiseite, öffnete den Deckel und begann mit wenig geschulter, aber wohllautender Stimme zu singen: #»Le Roi, dimanche, dit

Rosemarie sah Herrn Severin ernsthaft an, sie legte ihr Fingerlein fest auf den roten Mund, und dann huschte sie geschwinde aus dem Saal, denn jemand kam, im Nebenzimmer tönten Schritte. Der Herzog war es. Der wollte hören, ob das Spinett nun schon eine Seele habe, und dann wollte er wissen, was für ein seltenes Spielwerk der Künstler im schwarzen Kasten habe.

Die Blumen vor dem Fenster, meine Blumen, Das kleine, wacklige Spinett, der Schrank, In den ich deine Briefe legte und Was du mir etwa schenktest ... alles das Lach mich nicht aus das wurde alles schön Und redete mit wachen, lieben Lippen! Wenn nach dem schwülen Abend Regen kam Und wir am Fenster standen ah, der Duft Der nassen Bäume! Alles das ist hin, Gestorben, was daran lebendig war!

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