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Aktualisiert: 17. Mai 2025
»Um Gottes willen hören Sie auf!« Auch ich erhob mich. »Warum schreien Sie diese Tatsachen nicht auf öffentlichem Markte aus? Warum kleben Sie Ihre Berichte nicht an alle Straßenecken? Kein Reichskanzler würde mehr wagen, den Stillstand der Sozialreform zu verteidigen.«
Erhob sich die Debatte über persönliche Gehässigkeiten hinaus, so stand auf der einen Seite die geschlossene Phalanx derer, die mit leidenschaftlichem Eifer den Nachdruck auf die Gewinnung der politischen Macht durch die Gesamtheit der Partei gelegt wissen wollten und den Gewerkschaften den internen Kampf um bessere Lohn- und Arbeitsverhältnisse als alleinige Aufgabe zuwiesen, auf der anderen Seite die sehr Wenigen, aus deren Worten die Unzufriedenheit mit der praktischen Gegenwartspolitik der Partei leise herausklang, und die vom Einfluß der Gewerkschaften auf die soziale Gesetzgebung ein Wiederaufleben der Sozialreform erhofften.
Tönte nicht der starke Pulsschlag der Zeit nur gedämpft hierher, wo sich Kräfte und Gedanken im engen Kreis der Organisationsarbeit, der Sozialreform bewegten? Lagen hier nicht die Keime einer gefährlichen Entwicklung von Egoismus gegen Sozialismus? Allmählich war's, als öffneten sich mir immer neue Tore mit weiten Ausblicken auf unbekannte Gebiete der Arbeiterbewegung.
Wenn man alles das bedenkt, so muss man unwillkürlich auf die Vermutung kommen, dass die ganze sozialdemokratische Bewegung von den Führern mehr als Mittel zum Zweck, denn als wirkliche Zukunftspolitik betrachtet wird. Dieselben sind viel zu gescheit oder einsichtig, um nicht den riesigen Unterschied zwischen friedlicher Sozialreform und gewaltsamer Sozialdemokratie zu begreifen. Aber sie sind einmal auf dem von =Marx-Lassalle= angebahnten Wege zu weit vorwärts gegangen, um zurück zu können, und betrachten die von ihnen beherrschten oder geleiteten Arbeitermassen gewissermassen als Handhabe für eine spätere Verwirklichung ihrer Zukunftspläne. In Bezug auf diese im Dunkel der Verborgenheit schwebenden Zukunftspläne hapert es denn freilich sehr, gewaltig. Man hat schon sehr häufig an die Führer der deutschen Sozialdemokratie das Verlangen gestellt, dass sie sich des Näheren über die Art und Weise auslassen möchten, in welcher sie sich die Gestaltung ihres sozialdemokratischen Zukunftsstaates vorstellten. Gewiss ist ein solches Verlangen sehr berechtigt, denn niemand wird so thöricht sein, sich ohne den dringendsten Anlass in eine Ungewisse Zukunft zu stürzen, wenn er nicht weiss, dass ihm diese Zukunft Besseres bringen wird als die Gegenwart. Wer die heutige Gesellschaftsordnung von Grund aus umgestalten will, hat doch vor allem andern die Verpflichtung, sich ein genaueres Bild von derjenigen Ordnung zu machen, welche an die Stelle jener gesetzt werden soll. Mit allgemeinen Versprechungen ist da nicht geholfen, Wenn die Arbeitermassen dennoch diesen allgemeinen Versprechungen vertrauen und denen folgen, welche sie ihnen machen, so erklärt sich dieses mit Leichtigkeit daraus, dass sie von dem an sich sehr berechtigten Gefühl der Unzulänglichkeit ihrer Lebenslage durchdrungen und bereit sind, jedem zu folgen, der ihnen Besserung dieser Lage verspricht, ohne sich viel Kopfzerbrechens über die Art und Weise dieser Besserung und die Möglichkeit oder Unmöglichkeit ihrer Ausführung zu machen. Da sie nicht viel zu verlieren haben, so ist ihnen jede
Ganz verschieden von diesem, auf friedlichem Wege durchzuführenden Programm der =Sozialreform= ist dasjenige der =Sozialdemokratie=, welche, wenigstens in Deutschland, zur Zeit an der Spitze der ganzen sozialistischen Bewegung steht und die offen ausgesprochene Hoffnung nährt, Staat und Gesellschaft mit der Zeit in ihrem Sinne umwandeln zu können, Diese Hoffnung ist eine trügerische und wird es auch wohl bleiben.
Dieses sind die Grundzüge der von mir in Vorschlag gebrachten =Sozialreform= im Gegensatz zu derjenigen der =Sozialdemokratie=, einer Reform, welche selbstverständlich nur auf =friedlichem= Wege durchgeführt werden soll und kann, und zwar nur durch Gewinnung einer grösseren Zahl einflussreicher Männer auf dem Wege allmähliger Überzeugung.
»Hielte ich Ihren Plan nicht für gut, für notwendig sogar in diesem Augenblick, wo der Reichskanzler den Stillstand der Sozialreform nicht nur zugab, sondern verteidigte, ich würde nicht so rasch hier sein,« begann er die Unterhaltung, indem er sich mühsam, das linke Bein gerade ausgestreckt, auf dem Stuhl niederließ. »Wir stehen in der Konfektion seit Beginn des Jahres in einer Bewegung, die mir Tag und Nacht keine Ruhe läßt «
»Fast schien es, als sollte der Züricher Arbeiterschutz-Kongreß den Beweis erbringen, daß die Anhänger der verschiedensten politischen und religiösen Weltanschauungen auf dem Gebiete praktischer Sozialreform zu gemeinsamen Resultaten gelangen könnten. Die Fragen der Kinder- und der Sonntagsarbeit riefen keinerlei tiefere Differenzen hervor. Nur hie und da fiel ein Wort, das wie Wetterleuchten die Abgründe erhellte, die tatsächlich zwischen den Rednern auseinanderklafften. Aber erst die Frage der Frauenarbeit vollzog schließlich die Trennung der Geister. Schon in der vorbereitenden Sektion kam es zu hitzigen Debatten: auf der einen Seite standen die katholischen Sozialreformer Belgiens und
Dagegen ist =mein= Programm der Sozialreform klar, durchsichtig und ohne Anwendung von Gewalt leicht durchführbar, sobald es gelungen sein wird, die Mehrzahl der Menschen auf friedlichem Wege von der darin liegenden Gerechtigkeit, sowie von seiner Nützlichkeit und Notwendigkeit zu überzeugen.
Der Hauptvorwurf, den man der Sozialdemokratie machen kann und machen muss, ist der, dass sie den Begriff der Sozialreform und der sozialen Frage überhaupt viel zu enge fasst.
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