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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Er wußte dem Silvio mehr zu erzählen als je, und nahm er seine Geige zur Hand, so kamen so herzerquickende Töne und Weisen daraus hervor, daß die Frau Menotti gar nicht mehr aus dem Zimmer weg mochte und sich nicht genug verwundern konnte, woher der Rico das alles nahm.
Silvio aber in seinem Groll über alle Dinge rief, so laut er konnte, der Mutter nach: »Ich wollte lieber, das Stineli käme!« Dann kroch er aber eilends unter die Decke, damit der Herr Pfarrer nicht wissen könne, woher die Stimme kam. Die Mutter war sehr erschrocken und bat im Eintreten den Herrn Pfarrer, er solle doch den Empfang nicht übel nehmen, er sei auch nicht so ernst gemeint.
Da erzählte denn Rico alles, wie es ihm ergangen war, und kam so bald auf die Frau Menotti und den Silvio zu sprechen und erklärte nun deutlich, warum er hierher gekommen sei, und daß er mit dem Stineli nach Peschiera zurückkehren wolle, sobald es dem Vater und der Mutter recht sei.
Stineli hatte die größte Freude, daß es das alte Lied wieder einmal mit Rico singen sollte, und nun ging’s an, und richtig: Silvio sang aus allen Kräften mit, und ohne daß er ein einziges Wort verstand, hatte er sie alle dem Tone nach behalten durch das viele Anhören.
Denn seit der Rico so fließend sprechen konnte, hatte Silvio eine neue unversiegende Quelle der Kurzweil bei ihm gefunden; das war sein Erzählen. Rico hatte angefangen, dem Silvio vom Stineli zu erzählen, und da ihm selbst dabei so wohl wurde und sein ganzes Herz aufging, so wurde er dabei so lebendig und so unterhaltend, daß er nicht mehr zu kennen war.
Aber diesmal war das Lachen am Stineli; denn Silvio sprach seine Worte meistens so ganz verwunderlich aus, daß es vor Lachen gar nicht singen konnte, und wie nun der Silvio das Stineli so mit dem ganzen Gesicht lachen sah, da fing auch er an, und dann sang er noch vernehmlicher und lauter, daß das Stineli noch mehr lachen mußte, und dazu geigte der Rico mit aller Kraft sein: »Schäflein hinunter«.
Silvio rührte sich nicht, er sagte nur ganz heimlich unter der Decke: »Doch, es ist mir sicher ernst.« Der Herr Pfarrer mußte geahnt haben, woher die Stimme kam; er trat gleich an das Bett heran, und obwohl er kein Haar von Silvio sah, sagte er: »Gott grüß’ dich, mein Sohn, wie steht es mit der Gesundheit, und warum verkriechst du dich in unterirdische Höhlen wie ein kleiner Dachs?
Wenn alles anders wäre, fügte Frau Menotti hinzu, so wäre ihr kein Geld zu viel, so ein Mädchen kommen zu lassen, um dem Silvio das Verlangen zu stillen und jemand für ihn zu haben, denn manchmal werde es ihr fast zu viel mit allem, was sie zu tragen habe, und sie meine, sie könne nicht mehr fortkommen.
Er wollte durchaus nicht die Augen zumachen, bis die Mutter versprechen würde, der Rico müsse das Stineli holen; das konnte sie aber nicht versprechen, und so kam Silvio zu keiner Ruhe, bis die Mutter sagte: »Sei nun zufrieden, über Nacht kommt dann alles in Ordnung.« Denn sie dachte, über Nacht vergesse er sein Begehren, wie schon viele, und es komme ihm etwas Neues in den Sinn.
Stineli hatte aber auch eine unerschöpfliche Fundgrube von Unterhaltungen, und alles, was es nur in die Hand nahm, und was es tat und sagte, wurde zur anmutigsten Kurzweil für den Silvio, denn das Stineli hatte sich von ganz klein auf nach den kleinen Kindern richten müssen und immerfort darauf bedacht sein, sie zufrieden zu erhalten mit Worten und Händen und Blicken und auf jegliche Weise mit jeder Bewegung.
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