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Aktualisiert: 21. Juli 2025
Der Wagen, der ihn zum Bahnhof bringen sollte, war schon vorgefahren. »Wo ist Silvia?« erkundigte sich Sylvester. Da erschien das Kind mit einer Rose, die sie dem Vater gab. Die hellen Tränen liefen über ihre Backen, aber beim Abschied nahm sie sich heldenmütig zusammen. Agathe wurde immer bleicher. Sylvester umarmte sie, dann fiel sie dem Major ohnmächtig an die Brust.
Eines Morgens, als Sylvester bei Silvia im Zimmer saß und sie in französischer Grammatik unterrichtete, wurde ihm ein Brief überbracht. Beim Anblick der Schriftzüge auf der Adresse verfärbte er sich, erhob sich sogleich und ging in die Bibliothek. Bebend öffnete er den Umschlag und las: »Mein teurer Freund! Ich vermute Sie bei den Ihren zu Hause und hoffe, daß dieser Gruß aus weiter Ferne Sie erreicht. Seit sieben Wochen fahre ich hier in Amerika von Stadt zu Stadt, und es ist mir alles so fremdartig, als sei ich nicht ich selbst, und was ich mit den Menschen spreche und wie ich lebe erscheint mir wie etwas Ausgedachtes und Unnatürliches. Bevor ich von England abgereist bin, habe ich mich mit dem Viscount Horace Darrington versprochen, aber wir werden erst heiraten, wenn er von Indien zurückkommt, und das dauert zwei Jahre. Nach diesen zwei Jahren werde ich aufhören zu singen. Ich bin nicht gerade müde; freilich, des Beifalls bin ich müde, der Zudringlichkeit und der Neugier auch, und bange wird mir manchmal bei dem Gedanken, daß ich jeden Abend in ein anderes Bett mich legen soll. Aber es ist nicht das, was meinen Vorsatz, der
Im Lauf der Tage begrub sie ihre mitfühlende Trauer still in ihrer Brust, und eigene Not brachte die des Freundes in Vergessenheit. Daran war vor allem Silvia schuld. Das Kind verlor seinen Frohsinn nach und nach gänzlich. Es liebte seine ehemaligen Spiele nicht mehr, nur selten hörte man sein unbefangenes Geplauder, und das immer blasser werdende Gesichtchen gab der Mutter Anlaß zur Sorge.
War dies nicht die Kirche, in der Martina zur Beichte gegangen war? – Und dies nicht das Haus, in dem er die blasse, todkranke Agathe auf seine Weise wieder rot und gesund gemacht hatte? – Und hatte er in jenem nicht den schuftigen Bruder der reizenden Silvia braun und blau geprügelt?
Bisweilen las sie, doch selten mit Anteil. In manchen Stunden war Schwermut unabweisbar, und wenn man nach innen weinen kann, sie spürte solche Tränen; dann floh sie den Anblick aller Menschen, die auf dem Gut um sie waren, stieg in das Turmzimmer über dem Hause und schaute regungslos in die winterliche Landschaft, bis es Abend wurde. Einmal erspähte Silvia, wohin die Mutter ging und folgte ihr.
Der achte Monat ging hin und sie rief ihren Mann und weinte und sagte: wenn ich sterbe, begrabt mich unter dem Wacholderbaum. Da war sie getrost, und im neunten Monat kriegte sie ein Kind so weiß wie Schnee und so rot wie Blut, und als sie das sah, freute sie sich so, daß sie starb.« Silvia schaute drein wie eine Frau, und Agathe fuhr in ihrer Erzählung fort.
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