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Wie oft, wenn wir als junge Studenten Handwerksburschen gleich hinauszogen vor die Tore, über die junggrünende Heide hinweg, am Wiesenrand entlang, hinein in die schlanken Birken mit dem Schleierlaub, haben wir es vorausgesagt: es ist eine verflixt materielle Sache um das Frühlingsgrün! Da ist irgend ein Stoff dahinter, der einem in die Poren oder die Nase, nicht bloß durch die Augen dringt, und so das Mark mit jauchzendem Optimismus füllt! Etwas "Betrinkliches" muß dahinterstecken! Das war eine Anschauungsweise, die man freilich dem Bruder Studio als naheliegend nicht allzu hoch anzurechnen braucht, sie entsprang ja auch weniger tiefen Einblicken in den Zusammenhang der Natur, als dem täglichen Umgang mit "stofflichen" Dingen. Dennoch war sie weise. Die Physik, diese Frau Oberkalkulatorin der Natur, hat's mit ihrer bebrillten Detektivnase herausgetüftelt: es gibt im Chlorophyll (grünes Pigment) der Pflanzen Bewegungen, die auf uns übergehen und sonderbar schwellende, prickelnde, süße Unruh schaffende Wellenkreise an unserem Nervensystem veranlassen: das sind die aufgespeicherten ultravioletten Sonnenstrahlen. Welch ein sonderbares Paradox! Jenseits vom Violett und diesseits vom Rot, unsichtbare Strahlen! Und doch! Auf diesem Paradox ist fast unsere ganze moderne Physik und Chemie aufgebaut, so daß man von nun an vorsichtig sein muß mit Leutchen, die es lieben, mit Paradoxen und Aphorismen um sich zu werfen wie die Automaten mit Schokolade oder Pfefferminzplätzchen. Leuchtendes Dunkel, dunkler Strahl, Nachleuchten, Fluoreszenz, Lumineszenz, Reibungsleuchten, Röntgenstrahlen, Radiumlicht, Becquerelstrahlen, und wie die gleichsam unter der Sehschwelle verborgenen geheimen Leuchtkäferchen der Natur alle benamst sein mögen. Sie alle kann das arme menschliche Auge, dieses Sonneninstrument, das der große Helmholtz einen unvollkommenen Apparat genannt hat, nicht wahrnehmen, und sie sind nur auf raffiniertem Umwege einzufangen; so in ausgepumpten Glasröhren, in welchen elektrische Flammengarben sprühen, von denen sich das unsichtbare Licht abstößt wie Ruß von der Kohlenflamme (im Röntgenlicht), oder eingefangen durch Silbersalznetze, dessen Maschen weniger durchlässig sind als die menschliche Netzhaut, und rückwärts sichtbar gemacht durch die Photographie. Diese Experimente und tausend andere haben nun gelehrt, daß eigentlich alles, was ist, auf Wellenbewegung und Strahlung herauskommt, und daß die Reihe der Strahlen mit den sichtbaren Strömen von Glanz, welche die Sonne über unsern finstern Planeten ausgießt, lange nicht abgetan ist, sondern daß eben auch ein Ozean von unsichtbaren, strahlenden Bewegungen im Sonnenlicht mit auf uns herabprasselt, in dessen millionenfach variierte Wellenbewegungen des