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Aktualisiert: 9. Juli 2025
»Das hat Fräulein Patze gewiß nicht so schlimm gemeint, wie du das auffaßt,« sagte sie, »wir sind alle Gottes Kinder; wer aber, wie Christus, den Willen des Vaters in höchster Vollkommenheit erfüllt, der ist sein liebster Sohn.« Ich war zunächst beruhigt, merkte aber in den Religionsstunden mehr auf den Sinn der Worte als vorher und fühlte bald den Widerspruch zwischen dem, was dort gelehrt wurde, und dem, was Großmama sagte, heraus.
Der Unterricht war kalt, streng, hart. Es fehlte ihm jede Spur von Poesie. Anstatt zu beglücken, zu begeistern, stieß er ab. Die Religionsstunden waren diejenigen Stunden, für welche man sich am allerwenigsten zu erwärmen vermochte. Man war immer froh, wenn der Zeiger die Zwölf erreichte.
Itania lebte auf dem Lande, doch schon ihr Wohnhaus hob sie hoch über die prosaische Alltagswelt empor; aus einem "Pensionate" kürzlich zurückgekehrt, trug sie noch Hut und Schleier, war ein zartgebautes, schlankes und belesenes Mädchen, liebte und verstand Ritterromane, kannte die Welt nur durch diese, denn zwei langweilige Religionsstunden wöchentlich geben weder Gottes- noch Weltkenntniß; auf diese Weise wird der kleine Roman des Hobisten begreiflich und das Unglück lag nur darin, daß er es weit ernstlicher mit diesem Romane meinte, als die 16jährige Itania selbst und daß es ihm gelang, sich rasch die Gunst der Eltern zu gewinnen.
Mein Religionsunterricht war höchst mangelhaft, gab mir kaum eine Ahnung der christlichen Weltanschauung, das Mitmachen aller kirchlichen Uebungen galt mir und den meisten meiner Mitschüler fast nur als nutzlose, leidige Disciplinarsache. Man redet heutzutage viel von der Vermehrung der Religionsstunden an den Gelehrtenschulen.
Mich packte die Angst: nur keine neue Szene! Und all die Sünden fielen mir ein, deren ich mich tatsächlich schuldig fühlte. Ich trat Papa in den Weg. »Sei nicht böse, bitte, bitte nicht,« bat ich schmeichelnd, »es ist vielleicht wirklich das Beste, wenn ich Religionsstunden bekomme. Ich bin ja doch bald vierzehn Jahre alt.
Mein Lehrer, der dem Mißtrauen meiner Mutter, als er sich weigerte, mir Religionsstunden zu geben, dadurch begegnet war, daß er versprochen hatte, keinerlei Glaubenszweifel in mir zu erwecken, beschränkte sich im wesentlichen auf die Darstellung historischer Ereignisse und wich meinen bohrenden Fragen so lange aus, bis ich es aufgab, sie zu stellen.
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