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Aktualisiert: 28. Mai 2025
»Bin eh scho dabei,« sagte die Greislerin. »Nur a bisserl Geduld. Der Herr hat's aber eilig!« »Jawohl,« sagte Stanislaus Demba kurz. »Bleiben S' net noch, Frau Schimek?« rief Frau Püchl der fortgehenden Trafikantin nach. »I muß hinüberschau'n in mein G'schäft, i komm' nachher eh wieder auf an Sprung.«
»Ein Butterbrot, bitte!« verlangte er. Frau Püchl langte nach dem Messer, ließ sich aber vorerst in ihrem Gespräch mit der Trafikantin nicht stören. »Also schon das hat mir net g'fall'n: Wie das Kistl ankommt, wiegt's vierasiebz'g Kilo, und i hab' doch von dem Brimsen fünfasiebz'g Kilo b'stellt.
Zwei Schulkinder, die um zwölf Heller »saure Zuckerln« kauften. Die Köchin der Frau Inspektor aus dem ersten Stock des Elferhauses, die ein Häuptel Salat und zwei Kilo Erdäpfel bekam, und der Herr aus dem Arbeitsministerium, der seit Jahren täglich einen »feinen Aufschnitt« für sein zweites Frühstück im Geschäfte der Frau Püchl erstand.
Seine Augen blickten unter dem horngefaßten Zwicker wie hilfesuchend im Laden umher. »Bekommt der Herr sonst noch was?« fragte Frau Püchl. »Wie? Ja. Haben Sie vielleicht Krakauer?« »Krakauer net. A Extrawurst wär' da, a Preßwurst, dürre Wurst, Salami.« »Also Extrawurst.« »Wieviel?« »Acht Deka. Oder zehn Deka.« »Zehn Deka.
Lebhaft wurde das Geschäft erst nach acht Uhr und gegen halb neun hatte Frau Püchl alle Hände voll zu tun. Kurz nach neun Uhr erschien die alte Frau Schimek, der die Ecktrafik in der Karl-Denk-Gasse gehörte, zu einem längeren Plausch. Das Gespräch drehte sich um das Mißgeschick, das der Frau Püchl mit einer aus Ungarn bezogenen Sendung Brimsenkäs zugestoßen war.
»No, halt in der einen Gegend gut, in der andern wieder schlechter, wie halt die Witterung war,« meinte Frau Püchl und griff nach ihrem Strickstrumpf. Demba rührte sich noch immer nicht fort. »Werden sie billiger sein, als im vorigen Jahr?« »I glaub' net.«
»Der Herr ist wahrscheinlich wo fix ang'stellt; in einem Büro oder in einer Kanzlei?« fragte die Greislerin ihren neuen Kunden. »I mein' nur, weil's der Herr so eilig hat.« »Jedenfalls hab' ich meine Zeit nicht gestohlen,« antwortete Demba grob. »Bin eh scho fertig.« Frau Püchl schob ihm über den Ladentisch das Butterbrot zu. »Vierundzwanzig Heller.«
Die Greislerin in der Wiesengasse, Frau Johanna Püchl, trat an diesem Morgen gegen halb acht Uhr aus dem Laden auf die Straße. Es war kein schöner Tag. Die Luft war feucht und kühl, der Himmel bewölkt. Das richtige Wetter, um sich einen kleinen Schnaps zu vergönnen.
»Das ist halt so die gewöhnliche Redensart bei die Leut',« meinte die Trafikantin. »Ah, da hat er aber bei mir an die unrechte Tür g'läut't. Glaub'n S', i lass' mir das g'fall'n? Da wär' i ja der Trottel umasunst!« »Die Leut' haben halt ka Bildung net g'lernt!« »Das kann ja nur a Verbrecher sein, der si so äußern tut!« rief Frau Püchl im höchsten Zorn.
Mit dem Stamperl Slivovitz in der Hand stürzte Frau Püchl schreckensbleich in den Laden. Natürlich! Der Laden war leer! Der feine Herr hatte sich aus dem Staube gemacht. Da haben wir's! Vierzehn Kronen! Das schöne Geld! Frau Püchl ließ sich schweratmend in einen Stuhl fallen und riß wütend die Geldlade auf. Aber es war alles in schönster Ordnung!
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