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Aktualisiert: 4. Juni 2025


Grödecke aus Frankfurt hatte eines Tages seinen Freund Albert Möller in Oberlemmingen besucht. Er brachte seine Tochter Frida mit, ein großes, starkes, sehr brünettes Mädchen mit energischen Zügen. Fritz sollte sich mit ihr »anvettern«, und das geschah denn auch.

Axel hatte einen großen geschlossenen Wagen geschickt, und bei der Fahrt durch das Dorf zog Hellstern auch noch die Fenstergardinen zu, damit er gar nichts von Oberlemmingen zu sehen bekomme. Damit hatte er abgeschlossen. Dieses Dorf, das sein Geburtsort war, und in dem Vater, Großvater und Urahn sich glücklich gefühlt hatten, existierte nicht mehr für ihn. Es war ja das alte Dorf auch nicht mehr.

Vor ihrem Triumphschritt fielen die Katen der Taglöhner und die Bauernhütten; abermals brach eine neue Epoche an. Eine so rapide Veränderung, wie sie im Laufe der letzten beiden Jahre über Oberlemmingen gekommen, hatte der Mond noch nicht gesehen. Und doch war es erst der Anfang. Wenn bei Auf- und Niedergang abermals eine Reihe von Jahren verflossen ist, wird der Mond noch Erstaunlicheres schauen.

Aber auch andre hatten sich angemeldet, aus weiterer Ferne, selbst aus Süddeutschland. Die Broschüre, die Professor Statius über die Heilwirkungen des Wassers geschrieben hatte, war zu Hunderttausenden in alle Welt gegangen. Und was die Hauptsache war: der Ton lag auf der Billigkeit von Oberlemmingen.

Die großen Zeitungen wurden mit Inseraten überschüttet und lobten dafür im redaktionellen Teil das märkische Bad; Postkarten mit Ansichten von Oberlemmingen kamen in den Handel; Schellheim ließ eine »Bismarckquellen-Polka« komponieren und auf den Musikmarkt bringen, und eine Novelle: »Die Großbäuerin von Oberlemmingen«, wurde sämtlichen Kreisblättern zum freien Abdruck zur Verfügung gestellt.

Und Eycken konnte um so besser die Vermittlungs- und Verständigungsrolle übernehmen, da er der intimste Freund des alten Baron Zernin, des verstorbenen Vaters von Klaus, gewesen war, durch dessen Beihilfe der Pastor auch seinerzeit die Stelle in Oberlemmingen erhalten hatte.

Gegen drei Uhr kehrte Albert Möller in das Hotel zurück. Er hatte seinen Bruder Bertold, der bereits nach Oberlemmingen übergesiedelt war, um den Umbau des Braumüllerschen Hauses zu überwachen, abgeholt. Es war wieder einmal eine Familienkonferenz nötig. Fritz, dereine große weiße Schürze um den Leibsoeben dabei war, Weinflaschen zu etikettieren, fragte verwundert, was es denn gebe.

Sie wollte hoch hinaus; sie hatte Geld und dankte für die Bauernwirtschaft, für das Frühaufstehen, das Melken im schmutzigen Stall und das Abrackern auf dem Felde in glühender Sonnenhitze. Aber der Vater verbat sich das Gerede. Nun ja, er hatte verkauft und ein gutes Geschäft gemacht. Doch er wollte in Oberlemmingen bleiben, vorläufig wenigstens.

Schleppt mich der August wirklich einmal herausnach Oberlemmingen zu setze ich keinen Fuß! Ich möchte das Dorf nicht wiedersehennie wieder, – ich glaube, es zerrisse mir das Herz, wenn ich an Stelle meiner braven Bauern hundert fremde Gesichter sähe!

Grödecke habe sich bereits einverstanden erklärt, wolle zwanzigtausend Taler Mitgift geben, stelle aber die Bedingung, daß ihm kontraktlich die gesamten Fleischlieferungen für Oberlemmingen verbürgt würden. Statt dessen wolle man ihm vorschlagen, in Verbindung mit dem Hotel eine Engrosschlächterei hier an Ort und Stelle zu errichten.

Wort des Tages

ibla

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