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Aktualisiert: 10. Juli 2025
Sobald du gesund bist, gehen wir miteinander in die Vergißmeinnicht und dann in die Erdbeeren und nachher in die Heidelbeeren.« Nora schüttelte den Kopf, und mit großen, ernsten Augen sagte sie: »Darauf kann ich mich nicht freuen.« Emmi war sehr erstaunt, denn sie kannte nichts Herrlicheres; doch jetzt kam ihr ein erklärender Gedanke.
Jetzt strahlten die Flammen der scheidenden Sonne noch einmal glühend empor, und wie ein goldener Strom ergoß sich das Leuchten über Bäume und Hügel auf die Wiesen herab. »Sieh, sieh! Elsli!« rief Nora aus und ihre Augen leuchteten, wie Elsli sie noch nie gesehen hatte; »sieh, dort kommt der kristallene Strom herübergeflossen!
Aber auch nachher beobachtete die Pfarrfrau die Kleine noch immer gerade wie zuvor, wie wenn sie sich nicht satt an ihr sehen könnte. Und wieder nach einer Weile wollte sie abermals mit Marit von Koltorp sprechen. »Wie heißt denn deine Kleine?« fragte sie. »Sie heißt Eleonora, aber wir nennen sie nur Nora.«
Nun ist sie schon gegangen und ohne mich!« Als es bei Frau Stanhope eintrat, fand es diese noch in derselben Stellung über ihr Kind gebeugt und verzweiflungsvoll weinend und klagend. Elsli setzte sich auf den Schemel hin, den die Nora eben noch gebraucht hatte, und weinte ganz still. So verfloß wohl eine Stunde, dann kam der Doktor.
»Nora wollte gern mein altes Lied hören«, entgegnete Klarissa, »und, liebe Frau Stanhope, lassen Sie mich nur eins sagen: Wenn unser liebes Kind so einsam und kraftlos fortleben sollte, was hätte es doch an diesem Leben?
Und zuletzt erzählte es, wie auf einmal ganz still die Nora allein fortgegangen sei, daß es aber auch bald gehen werde, da die Nora gewiß den lieben Gott bitte, daß Er ihm rufe. Klarissa hatte mit Rührung und Verwunderung dem Elsli zugehört. Das war ja ihr Lied, das die Nora als kleines Kindlein, auf ihren Knieen sitzend, schon erlernt hatte.
Klarissa wollte so gern etwas von den letzten Tagen der Nora hören und wie sie entschlafen war; aber es war der Mutter nicht möglich, darüber zu sprechen, und Klarissa schwieg still, denn jede Frage brachte einen neuen Ausbruch des Schmerzes hervor. Sie setzte sich dann hin und schaute in das friedliche Angesicht der Nora, das für sie eine Sprache hatte, die ihr wohltat.
Aber Nora schüttelte wieder den Kopf: »Das war nie so bei mir, ich war immer müde, ich kann mich gar nicht darauf freuen, daß es so werde, wie bei dir; es kommt doch nicht.«
Klarissa nahm das Kind mit großer Freundlichkeit bei der Hand und setzte es neben sich hin. Dann fing sie an, von der Nora zu sprechen, und jetzt ging dem Elsli das ganze Herz auf, denn seit es von der entschlafenen Nora weggegangen war, hatte es noch kein Wort von ihr sprechen können, und doch erfüllte sie ja alle seine Gedanken.
»Ja, man meint nur immer, es ist so schön draußen«, sagte Nora nachdenklich; »aber wenn man draußen ist, wird man gleich so müde, so schrecklich müde, und alle Freude ist aus.« Emmi schaute so verwundert auf die Nora, als spreche diese auf einmal eine Sprache, die ihr völlig unverständlich war.
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